LVHM hat von den Lockerungen der coronabedingten Kontaktbeschränkungen profitiert – und auch Morgan Stanley hatte sich positiv zum französischen Luxusgüter-Konzern geäußert. Ob die geplante Übernahme der Juwelierkette „Tiffany“ den Franzosen zu (noch) mehr Glanz und Glamour verhilft, ist fraglich. Die Zahlen von Tiffany glänzen jedenfalls nicht. Das könnte den LVMH-Boss auf den Plan rufen.
Die US-Juwelierkette Tiffany leidet stärker als erwartet unter der Corona-Pandemie. Im Geschäftsquartal bis Ende April brachen die Erlöse im Jahresvergleich um 45 Prozent auf 556 Millionen Dollar ein, wie Tiffany mitteilte. Unterm Strich gab es einen Verlust von 65 Millionen Dollar – im Vorjahr stand noch ein Gewinn von gut 125 Millionen Dollar zu Buche.
Die Ergebnisse lagen damit deutlich unter den Prognosen der Wall-Street-Analysten. Der Edel-Juwelier mit der berühmten Vorzeigefiliale neben dem Trump Tower an der New Yorker Fifth Avenue hatte pandemiebedingt etliche Geschäfte vorübergehend schließen müssen.
Der Plan von LVMH-Chef Bernard Arnault, den eigentlich schon beschlossenen Kauf nachzuverhandeln, erhält damit neue Nahrung. Zuletzt hatte es nämlich Berichte gegeben, wonach LVMH erwäge, den rund 16 Milliarden Dollar (135 Dollar pro Aktie) schweren Deal wegen der andauernden Corona-Pandemie und den landesweiten Unruhen nochmal aufzuschnüren – zum aktuellen Kurs, der bei 122 Dollar liegt, ein vertretbarer Aufschlag von rund zehn Prozent. Für eine Stellungnahme war heute, so die Nachrichten-Agentur Reuters, kein LVMH-Vertreter zu erreichen.
Auch wenn Tiffany an Glanz verloren hat, ist die Juwelierkette – dank des Hollywood-Klassikers „Frühstück bei Tiffany“ - nach wie vor ein weltweiter Mythos und eine „Pilgerstätte“ für New-York-Touristen. Der hochwertige Schmuck und die teuren Uhren würden die exklusive Produktpalette von LVMH mit Top-Marken wie Louis Vuitton, Dior oder Moët gut ergänzen. Und Bernard Arnault ist es zuzutrauen, Tiffany wieder glamourös zu machen. Die LVMH-Aktie ist – auch nach den jüngsten Kurszuwächsen – als solides Basis-Investment geeignet. Das nächste Ziel ist die 440-Euro-Marke.
(Mit Material von dpa-AFX)