Bei Infineon gab es in den ersten Wochen des neuen Jahres bereits eine Reihe von Kurszielanpassungen. Angesichts der guten Daten einiger Wettbewerber werden die Analysten insgesamt optimistischer für den heimischen Chipriesen. Die Nachfrage scheint ungebrochen. Frische Zahlen von Infineon gibt es am kommenden Donnerstag (4. Februar).
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Chiphersteller STMicroelectronics hat im abgelaufenen Quartal gut verdient und rechnet mit einer anhaltend guten Nachfrage auch zu Jahresbeginn. Die Bruttomarge soll mit 38,5 Prozent etwas besser ausfallen als erwartet. Sie gibt an, wie viel vom Verkaufspreis nach Abzug der Herstellungskosten übrigbleibt und ist in der Branche ein viel beachtetes Maß, weil sie Aufschluss über den Preisdruck gibt. Bei Wettbewerber Infineon stieg die Bruttomarge im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres von 27,0 Prozent im Vorquartal auf 31,8 Prozent.
STMicroelectronics ist wie auch Infineon stark bei Chips für die Autoindustrie und profitiert von der unerwartet hohen Nachfrage – der weltweite Automarkt hatte sich nach dem Coronaeinbruch im vergangenen Frühjahr schneller erholt als gedacht. Hintergrund: Die Coronakrise beschleunigt die Digitalisierung, was längst die gesamte Halbleiterbranche antreibt. Zudem profitiert Infineon von dem Megatrend Elektromobilität. Der Konzern liefert Chips für die Stromversorgung, sogenannte Hochleistungshalbleiter auf Basis von Siliziumcarbid (SiC). Diese bieten im Vergleich zu den bis dato eingesetzten Siliziumchips eine bessere elektrische Leitfähigkeit. Das sorgt für mehr Reichweite bei den Autos.
Frische Zahlen von Infineon gibt es offiziell am 4. Februar. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 erwartet der Konzern bei einem angenommenen EUR/USD-Wechselkurs von 1,15 einen Umsatz von zwischen 2,4 und 2,7 Milliarden Euro. Im Automotive-Bereich wird mit einem Umsatzanstieg um einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag gegenüber dem Vorquartal gerechnet. Bei den übrigen Segmenten sollte der Umsatz jeweils gegenüber dem Vorquartal in etwa unverändert bleiben. Die Segmentergebnis-Marge wird in der Mittel der Umsatzspanne voraussichtlich etwa 16 Prozent betragen.
Im Geschäftsjahr 2021 erwartet Infineon einen Umsatzanstieg von rund zwei Milliarden Euro auf etwa 10,5 Milliarden Euro. Darin enthalten ist die erstmalig erfolgende Konsolidierung von Cypress für ein gesamtes Geschäftsjahr. Zu diesem Umsatzanstieg wird das Automotive-Segment etwas mehr als die Hälfte beitragen. Die Segmentergebnis-Marge soll rund 16,5 Prozent betragen. Gut möglich, dass Vorstand Reinhard Ploss die Planvorgaben angesichts der starken Nachfrage mit den Q1-Zahlen etwas modifiziert.
Kurzfristig dürfte sich die Infineon-Aktie passend zum Gesamtmarkt zwar recht volatil zeigen. Mittelfristig hat sich an den guten Aussichten bei dem Chiphersteller allerdings nichts geändert. Eckdaten zum Q1 und zum laufenden Geschäftsjahr 2020/21 dürften für frische Impulse sorgen.