Alexander Duval war bislang einer der größten Optimisten bei Infineon. Doch nun hat der Analyst von Goldman Sachs sein Kursziel für die Aktie es heimischen Chipriesen von 52,50 auf 42,50 Euro gesenkt. Tammy Qiu von Berenberg hält dagegen an dem Fairen Wert bei 48 Euro fest. Am Ende haben beide Experten ihre Kaufempfehlung aber bestätigt.
Angesichts des derzeit unsicheren geopolitischen und wirtschaftlichen Umfelds hat Goldman-Stratege Duval im Rahmen einer Studie seine Erwartungen für Werte aus der europäischen Technologiebranche überprüft. Im Chipbereich geht er selektiv vor, die Abhängigkeit von der Ukraine und Russland sei hier gering. Das Kursziel für die Infineon-Aktie hat er dennoch gesenkt. Als Grund führt der Experte die zuletzt rückläufige Branchenbewertung an. Am Ende sieht Duval aber immer noch über 40 Prozent Kurspotenzial für den DAX-Titel.
Berenberg hat die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 48 Euro belassen. Die Engpässe im Halbleiterbereich dürften bis ins Jahr 2023 fortdauern, so Analystin Tammy Qiu. Die Kundennachfrage in der Chipindustrie dürfte vorerst weiter stark bleiben. Die Lagerbestände dürften sich stabilisieren, aber nicht signifikant steigen. Zudem seien weitere Kapazitätserweiterungen geplant. Unter den großen Chipherstellern und Industrieausrüstern empfiehlt sie daher weiter auch die Infineon-Aktie.
Der Halbleiterbedarf ist nach wie vor deutlich höher als das Angebot. Die Orderbücher bei Infineon sind prall gefüllt. Nach dem jüngsten Rücksetzer wird die Aktie mit einem vergleichsweise günstigen 2022er-KGV von 20 bewertet. Der scharfe Abwärtstrend seit Jahresanfang wurde gestoppt – zumindest vorerst. Die Aktie dürfte nun – ebenso wie der Gesamtmarkt – eine Verschnaufpause einlegen. Investierte Anleger bleiben dabei und setzen auf eine nachhaltige Beruhigung der geopolitischen Lage und Erholung der Aktie.
(Mit Material von dpa-AFX)