Die Hoffnung auf sinkende Zinsen hat einen Dämpfer erhalten. Das dürfte DAX und Co vor dem Wochenende zunächst belasten. Entsprechende Äußerungen des Präsidenten der regionalen Notenbank von Minneapolis, Neel Kashkari, hatten die US-Börsen bereits gestern unter Druck gesetzt. Das dürfte auch an der Infineon-Aktie nicht spurlos vorüber ziehen, trotz der unverändert optimistischen Analysten.
Falls der Fortschritt bei der Inflationssenkung ins Stocken gerate, könnte im laufenden Jahr womöglich doch keine Zinssenkung nötig sein, so Kashkari. Die Preisentwicklung im Januar und Februar sei "etwas beunruhigend" gewesen. Dass ein Fed-Mitglied die Bedeutung der Inflationsbekämpfung betont, überrascht zwar nur bedingt. Allerdings wird an den Aktienmärkten eigentlich mit einer ersten Leitzinssenkung schon gegen Sommer gerechnet.
Umso mehr richten sich die Blicke an diesem Freitag um 14:30 Uhr auf den monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. Anleger erhoffen sich von den Daten Rückschlüsse auf den Zeitpunkt einer ersten US-Leitzinssenkung. So kann ein starker Arbeitsmarkt die Inflation durchaus antreiben.
In diesem Umfeld dürfte sich auch die Infineon-Aktie zunächst schwer tun, ihre jüngste Konsolidierung zu beenden. Dabei hatten sich in den vergangenen Tagen bereits einige Analysten positiv zu den Aussichten des DAX-Konzerns geäußert.
Auch bei Jefferies („Buy“) geht der Daumen für den Chipriesen weiter nach oben. Die europäische Halbleiterbranche dürfte mit den Zahlen zum ersten Quartal starke Auftragseingänge und positive Ausblicke vorlegen, die manche Markterwartungen übertreffen könnten, so Analyst Janardan Menon. Bei Infineon könnte zwar eine zunehmend schwache Nachfrage aus dem Automobil- und Industriesegment zu einer weiteren leichten Senkung der Konsensschätzungen führen. Der Stratege sieht die Papiere trotzdem erst bei 50 Euro fair bewertet.
DER AKTIONÄR hält an seiner grundlegend positiven Einschätzung fest. Die strukturellen Wachstumstreiber bei Infineon sind intakt, auch wenn die Nachfrage im ersten Halbjahr des laufenden Fiskaljahres 2023/24 noch etwas schleppend verlaufen würde. Anleger mit Weitblick halten weiter an ihrer Position fest, auch wenn erst mit dem nachhaltigen Sprung über die 32-Euro-Marke aus charttechnischer Sicht der Startschuss für ein Comeback Richtung 38 Euro fallen würde.