Restaurants haben wegen Corona zwar geschlossen. Die Leute haben trotzdem Hunger. Ideale Bedingungen für HelloFresh. Der Kochboxen-Versender erlebt derzeit eine Sonderkonjunktur. Die Kundenzahl steigt, ganz ohne teure Werbung. Das sollte sich positive auf die Margen auswirken. Immer mehr Analysten heben ihre Kursziele an. Die Aktie steht vor dem Sprung auf ein Jahreshoch.
„HelloFresh gehört zu den klaren Profiteuren der gegenwärtigen Isolationsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Krise“, so JPMorgan-Analyst Marcus Diebel. „Die aktuellen Erwartungen an die Geschäfte im laufenden Jahr sind immer noch zu niedrig.“ Diebel stuft die Aktie mit „Übergewichten“ ein.
Dieser Meinung ist auch Berenberg. Die Experten haben ihr Kursziel für HelloFresh gestern von 27 auf 30 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Die Corona-Pandemie werde sich klar negativ auf die meisten von ihr beobachteten Unternehmen auswirken, so Analystin Sarah Simon. Der Kochboxen-Versender gehört hingegen zu den wenigen Profiteuren der Krise.
Die Deutsche Bank kommt zu einem ähnlichen Fazit. Die Experten sehen die Aktie ebenfalls erst bei 30 Euro fair bewertet. Heute legen auch die französischen Kollegen von der BNP nach und stufen die Aktie als "Outperformer" ein (bisher: neutral)
Für den AKTIONÄR ist HelloFresh einer der großen Gewinner der Coronakrise, da die Gesellschaft nicht nur Nahrungsmittel liefert, sondern mit den entsprechenden Rezepten den Leuten auch die Zubereitung vereinfacht und dabei auch eine wunderbare Abwechslung sorgt. Viele Kunden dürften die Vorzüge des bequemen Nach-Hause-Bestellens auch in der Post-Corona-Zeit nicht mehr missen wollen.
Die Kundenzahlen dürften derzeit deutlich und auch nachhaltig steigen – und das ohne großen Werbeaufwand. Im vergangenen Jahr lagen die Marketingausgaben bei über 405 Millionen Euro. Sinkende Kosten bieten einen kräftigen Gewinnhebel.
Frische Zahlen für das erste Quartal gibt es offiziell erst Anfang Mai. Ein Statement des Vorstands könnte es aber vielleicht schon früher geben. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet HelloFresh aktuell ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 22 bis 27 Prozent (Vorjahr: 1,8 Milliarden Euro). Auf Basis des bereinigten EBITDA, will das Unternehmen die positive Entwicklung fortsetzen. Hier wird eine Marge von 4,0 bis 5,5 Prozent erwartet.
Angesichts des starken Wachstumspotenzials ist die Aktie mit einem 2020er-KUV von 1,9 moderat bewertet. Das KGV sinkt im kommenden Jahr auf Basis der aktuellen Schätzungen von 110 auf 40. Mit dem Sprung über die 28-Euro-Marke würde auch die charttechnische Ampel auf Grün springen. DER AKTIONÄR spekuliert im Real-Depot auf steigende Kurse und hat dazu bereits vor einigen Tagen eine Trading-Position zu 19,96 Euro eröffnet.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.