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30.03.2020 ‧ Leon Müller

Gazprom: Diese Nachricht ist keine gute

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Gazprom

Die Preise für Öl und Gas fallen und fallen. Und mit ihnen die Aktienkurse von Sektorunternehmen wie Royal Dutch Shell oder BP. Auch Gazprom treffen die Verwerfungen am Ölmarkt hart, lassen die Umsätze einbrechen. Jetzt kommt auch noch – zur Unzeit – eine Forderung in Milliardenhöhe auf den russischen Großkonzern zu.

Der staatliche polnische Gaskonzern PGNiG hat nach eigenen Angaben ein Verfahren vor dem Schiedsgericht der Stockholmer Handelskammer gegen den russischen Lieferanten Gazprom gewonnen. Der Entscheidung des Schiedsgerichts zufolge müsse der russische Monopolist die Preise rückwirkend ab November 2014 senken, teilte das Unternehmen am Montag in Warschau mit. Nach Schätzungen von PGNiG muss Gazprom den Polen einen Betrag von 1,5 Milliarden Dollar (1,36 Milliarden Euro) zurückerstatten. Gazprom-Export bestätigte der russischen Staatsagentur Tass zufolge, dass es eine Entscheidung gegeben habe, äußerte sich aber nicht zum Inhalt.

Gazprom (WKN: 903276)

"Zum gegenwärtigen Zeitpunkt studieren wir die getroffene Entscheidung. Es ist zu früh, jetzt irgendwelche Einschätzungen zu möglichen Zahlungen abzugeben", teilte das Unternehmen der Agentur zufolge mit. Der polnische Gaskonzern hatte das Schiedsgericht angerufen, weil der Preis für die Energielieferungen deutlich über Gazproms Tarifen für andere europäische Länder gelegen habe.

"Das Urteil bedeutet, dass die Preise für das russische Gas zu hoch und nicht marktgerecht waren", sagte PGNiG-Chef Jerzy Kwiecinski laut Nachrichtenagentur PAP. Demnach soll die neue Berechnungsformel nun an die Notierungen für Gas auf dem europäischen Energiemarkt gebunden sein. Kwiecinski sagte, seine Firma werde sich bemühen, den Betrag so schnell wie möglich von Gazprom zu bekommen. In der Vergangenheit hatten Unternehmen immer wieder große Probleme, solche Zahlungen von der russischen Seite einzutreiben.


Bereits im November hatte PGNiG mitgeteilt, dass es seinen Vertrag über Gaslieferungen aus Russland nicht über die gegenwärtigen Laufzeit bis Ende 2022 hinaus verlängern wolle. Zur Begründung hieß es, die Diversifizierung der polnischen Gasversorgung schreite voran. Unter anderem will Polen die Lieferungen von Flüssigerdgas ausbauen und hat von Norwegen Rechte für das Fördern von Gasvorkommen in der Nordsee erworben.

Mit Material von dpa-AFX

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