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Fortec: "Zahlen bieten großen Motivationsschub" – mehr Dividende als erwartet

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Foto: champc/iStockphoto
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Michael Schröder 08.11.2023 Michael Schröder

Fortec Elektronik bleibt auf Kurs. Nach einem Umsatzplus von 19 Prozent und einem EBIT-Sprung um 26 Prozent im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 stellt der der Systemlieferant für die High-Tech-Industrie für das neue Geschäftsjahr weiteres Wachstum in Aussicht. DER AKTIONÄR sprach mit CEO Sandra Maile und COO Ulrich Ermel über den Umsatzsprung über die 100-Millionen-Euro-Marke, die Dividende und was langfristig den Unterschied ausmachen könnte.

DER AKTIONÄR: Frau Maile, im letzten Gespräch im November 2022 haben Sie optimistisch nach vorne geblickt. Die Rekordzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022/23 geben Ihnen recht. Hatten Sie damals schon mit einem so deutlichen Sprung auf rund 106 Millionen Euro gerechnet?

Sandra Maile: Ich war sehr optimistisch, dass wir es schaffen können, den Auftragsbestand dafür hatten wir. Aber die Zielerreichung hing stark von den Lieferungen unserer Partner ab. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich nicht abschließend beurteilen, wie die Materialverfügbarkeit bzw. Entspannung auf dem Beschaffungsmarkt in unserem vierten Quartal im Geschäftsjahr 2022/23 sein wird. Letztendlich ist das positive Abschneiden auch das Ergebnis harter Arbeit und des Engagements unseres Teams.

Die EBIT-Marge hat sich auf über zehn Prozent verbessert. Das zeigt, dass Fortec seine Kosten im Griff hat. Welche Rolle spielte Ihre „Grow Together 2025“-Strategie bei der Margensteigerung?

Maile: Natürlich ist eine kontinuierliche Kosten- und Margenkontrolle entscheidend für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Die Kostenpositionen sind zum 30. Juni 2023 insbesondere inflationsbedingt im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Erfreulicherweise konnten wir unseren Konzernumsatz und sogar die Rohmarge steigern, um die höheren Kosten aufzufangen. Sowohl unsere Maßnahmen zu mehr Wertschöpfung als auch positive Effekte aus der „Grow Together“-Strategie kamen hier zum Tragen. 

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Machen bei Fortec eine richtig guten Job: CEO Sandra Maile und COO Ulrich Ermel

Herr Ermel, trotz des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds wollen Sie Ihren Wachstumspfad fortsetzen. Für das angelaufene Geschäftsjahr 2023/24 erwarten Sie eine erneute Umsatzsteigerung, wenn auch auf niedrigerem Niveau. In welchen Bereichen spüren Sie eine konjunkturell bedingte Investitionszurückhaltung auf Kundenseite besonders und wie können Sie dem entgegenwirken?

Ulrich Ermel: Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten macht sich unser Mehr-Säulen-Modell bezahlt. Wir setzen nicht auf die eine Branche mit dem einen Kunden, sondern haben eine territorial und über mehrere Marktsegmente verteilte Kundenbasis. Konkret bedeutet das zum Beispiel, dass viele europäische Kunden im Bereich Medizintechnik und Defense aktuell mit mehr Dynamik wahrgenommen werden können als der klassische Maschinenbau von Investitionsgütern. Global betrachtet sehen wir eine vorgelagerte Zurückhaltung im US-Markt, welche aber üblicherweise auch bei Marktentspannung vor dergleichen im europäischen Markt in den Zahlen sichtbar wird. Wir fahren unsere Strategie des „Divide & Conquer“-Ansatzes weiter und weiten diese auch auf unsere Lieferketten sowie unsere R&D-Kapazitäten aus.

Sie wollen künftig verstärkt den Fokus auf das Projekt HEKA legen, das die Gründung einer Tochtergesellschaft der DISTEC GmbH in Kairo umfasst. Welche Erwartungen haben Sie an das Projekt HEKA und inwiefern erhoffen Sie sich davon Wettbewerbsvorteile?

Ermel: Im Projekt HEKA setzen wir unsere zuvor skizzierte Strategie weiter um. Unsere Erwartung ist, unser weiteres Wachstum durch eigene Produkte und Kunden-Projekte voranzutreiben. Die hierfür nötigen R&D-Kapazitäten wären nur mit einem unendlich langen Vorlauf am Standort in Deutschland abbildbar. Im Gegensatz zu unseren Marktbegleitern möchten wir jedoch schneller und nachhaltiger wachsen können, um unseren Kunden schnell, kostengünstig und hochwertig helfen zu können.

Wie sieht der Zeitplan dafür aus?

Ermel: Bis Jahresende werden wir am neuen R&D-Standort in Ägypten die letzten Vorbereitungen abschließen. Bereits jetzt haben wir schon zahlreiche neue Projekte und werden im Januar mit der aktiven Entwicklungsarbeit am Standort beginnen. Wir gehen bereits im laufenden Geschäftsjahr von mehreren erfolgreich abgeschlossen Projektanläufen aus.

Weniger Glück hatten Sie in den vergangenen beiden Jahren beim Thema Akquisitionen. Was war der Grund für die im Sommer gescheiterten Übernahmegesprächen?

Maile: Grundsätzlich sehe ich eine gescheiterte Übernahme nicht als negativ an. Wir sind mit einer klaren Strategie und einem konkreten Ziel in den Prozess eingestiegen. Die Ermittlung des Verkaufspreises wurde in einem frühen Stadium vereinbart und schaffte somit Klarheit für Käufer- und Verkäuferseite. Eine gründliche Due Diligence wurde von uns gemeinsam mit externen Beratern durchgeführt. Aus den Ergebnissen haben wir potenzielle Risiken abgeleitet und entsprechende Garantien formuliert. Insgesamt ist der Prozess sehr professionell abgelaufen.

Welche Lehren haben Sie aus diesen Prozessen gezogen?

Maile: Persönlich ziehe ich zwei Lehren aus diesem M&A-Prozess: Ich würde versuchen, den Prozess noch mehr zu beschleunigen und noch früher auf Entscheidungen drängen, die emotional triggern. Gerade in einem Nachfolgeprozess spielen Emotionen und Loslassen eine besonders große Rolle.  

FORTEC Elektronik (WKN: 577410)

Mit dem Dividendenvorschlag von 0,85 Euro je Aktie haben Sie positiv überrascht. Analysten hatten eine gegenüber dem Vorjahr konstante Ausschüttung von 0,70 Euro erwartet. Ist die geplante Erhöhung der Dividende auch eine Reaktion auf die abgesagte Akquisition?

Maile: Fortec steht für eine stabile und nachhaltige Dividendenpolitik. Der Vorschlag der Gremien beruht auf einer Ausschüttungsquote wie im Vorjahr. Aufgrund der abgesagten Akquisition gab es aktuell keinen Grund davon abzuweichen.

Richten wir den Blick über den Tellerrand: Das 100 Millionen Beim Umsatz sind erreicht. Nehmen Sie nun mittelfristig die 200 Millionen Euro ins Visier?

Ermel: Sicherlich gibt uns das positive Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahres einen großen Motivationsschub, um positiv nach vorne zu blicken. Die Umsatzmarke von 200 Millionen Euro ist mit Blick in die Zukunft ein nicht unerreichbares und motivierendes Ziel. Aktuell halten wir aber an unserer kurzfristigen und mittelfristigen offiziellen Prognose fest, bauen das Projekt HEKA mit Nachdruck auf und kämpfen für unsere Kunden jeden Tag um das kleine, aber feine bisschen Extra, das langfristig den Unterschied machen wird.

Die Zahlen für das abgelaufene Fiskaljahr belegen die erfolgreiche Umsetzung der „Grow Together 2025“-Strategie und der umgesetzten Maßnahmen zu mehr Wertschöpfung.
Bleibt die Gesellschaft auf dem eingeschlagenen Wachstumspfad, dürfte die Aktie ihre Aufwärtsbewegung fortsetzen. Die nächsten operativen Wasserstandsmeldungen im Form der Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 gibt es am 29. November.

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