Die deutsche SFC Energy und der Kooperationspartner adKor haben einen Komponenten-Liefervertrag mit der kanadischen Ballard Power geschlossen, der sich zunächst auf 500 FCgen(R)-1020ACS-Brennstoffzellenstacks bezieht. Diese sollen dann in Jupiter-Stromversorgungssystemen, welche zur Notstromversorgung von Mobilfunkstationen zum Einsatz kommen, eingebaut werden. DER AKTIONÄR hat beim SFC-Vorstandsvorsitzenden, Dr. Peter Podesser, zum Deal mit Ballard Power nachgehakt.
Herr Dr. Podesser, Warum ist die Wahl gerade auf Ballard Power gefallen?
Dr. Podesser: Ballard Power war bereits in der Vergangenheit Lieferant für das Jupiter-Brennstoffzellensystem. Diese Partnerschaft haben wir auf eine neue Basis gestellt. Ein positiver Aspekt dieser Zusammenarbeit ist die Tatsache, dass die Technologie bei den Endkunden bereits qualifiziert ist und sich im Einsatz bewährt haben.
Wann könnten erste Umsätze aus der AdKor-Kooperation bilanziert werden?
Der Abruf der ersten Systeme ist bereits erfolgt. Die Ausrüstung weiterer Mobilfunkstandorte mit Jupiter-Stromversorgungssystemen wird abhängig vom jeweiligen Bundesland im Verlauf der Jahre 2020 und 2021 erfolgen. Die endgültige Taktung wird dabei von den zuständigen Behörden vorgegeben. Für die Zukunft ist die Ausrüstung von bis zu 1.500 Funkstandorten in ganz Deutschland geplant.
Wie wahrscheinlich ist es, dass adKor weitere Aufträge zur Lieferung von Brennstoffzellen-Backup-Systemen bekommt?
Derzeit werden in weiteren Bundesländern vergleichbare Ausschreibungen im Bereich Notstromversorgung von Mobilfunkstationen vorbereitet. Nachdem sich das Jupiter-System bei allen bisherigen Ausschreibungen durchgesetzt hat, sollte diese Technologie auch gut positioniert sein, bei weiteren Ausschreibungen zum Zuge zu kommen. Die Leistungsfähigkeit unserer innovativen und umweltfreundlichen Technologie und deren Vorteile gegenüber klassischen Notstromlösungen sind dabei entscheidende Pluspunkte.
Welche weiteren Einsatzmöglichkeiten gibt es für diese Systeme?
Zusätzliche Projekte mit hohem Potenzial für die Brennstoffzelle als Strom- und Notstromquelle sehen wir in vielen weiteren industriellen Anwendungen, zum Beispiel in der Bahn- und Verkehrsüberwachung, in Rechenzentren und Umspannwerken sowie in der Telekommunikationstechnik. So führt die Einführung der 5G-Technologie im Telekommarkt dazu, dass künftig deutlich mehr Mobilfunk- und Repeater-Stationen betrieben werden müssen.
Hier ist die Brennstoffzelle eine sehr sinnvolle, umweltfreundliche und nachhaltige Alternative für die notwendige Notstromversorgung im Vergleich zu konventionellen Dieselgeneratoren. Ein weiteres künftiges Anwendungsfeld umfasst die gesicherte Datenübertragung im Bereich Autonomes Fahren; auch hier wird eine Infrastruktur notwendig, deren Energieversorgung jederzeit gewährleistet sein muss. Diese Energieversorgung in sauberer und ökologisch verträglicher Form sicherzustellen, dies kann die Brennstoffzelle besser als jede andere Technologie.
Vielen Dank für das Interview!
Nach Bekanntgabe des Deals schoss die Aktie kräftig nach oben. In den kommenden Quartalen muss SFC Energy jedoch unter Beweis stellen, dass das Unternehmen auch nachhaltig profitabel wirtschaften kann. Der Nebenwert gehört in jedem Fall auf die Watchlist.