Vor knapp einem Jahr haben sie es schon einmal versucht, aber am Ende scheiterten die Fusionsgespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank dann doch. Nach wochenlangen Gesprächen der Vorstände gab man auf. Doch nun gibt es neue Gerüchte.
Ende April 2019 hieß es, die Gespräche seien abgebrochen worden, denn ein Zusammenschluss bringe keinen ausreichenden Mehrwert. Umsetzungsrisiken, hohe Restrukturierungskosten und Kapitalanforderungen standen dem Vorhaben im Weg. Doch langfristig erscheint eine Fusion nicht abwegig. Jetzt ist die Diskussion wieder aufgeflammt, ausgerechnet durch den seit Februar stark gesunken Aktienkurs der Commerzbank.
Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit wieder, dass die Bank von einem Konkurrenten geschluckt wird. Laut dem Handelsblatt macht in Frankfurter Finanzkreisen das Gerücht die Runde, es könnte zeitnah einen neuen Anlauf zu Fusionsgesprächen mit der Deutschen Bank geben. Auf dem Handelsblatt CFO Summit dementierte Commerzbank-Finanzvorständin Bettina Orlopp das Gerücht, allerdings nur halbherzig. Eine mögliche Übernahme der Commerzbank spiele bei ihrer täglichen Arbeit keine Rolle.
Aus dem Finanzministerium in Berlin heißt es, die Bundesregierung mache keinen Druck. Allerdings hatte die Politik vor Monaten Berater in die Commerzbank geschickt, die das Geschäftsmodell und die aktuelle Situation bewerten sollten. Sie kamen zu ähnlichen Ergebnissen wie der Großaktionär Cerberus: Es kann und muss mehr gespart werden und die Digitalisierung sollte vehementer vorangetrieben werden.
Die Deutsche Bank würde in einem Fusionsszenario die Commerzbank übernehmen. Welche Rolle der Bund als Großaktionär der Commerzbank spielt, ist unklar. Er könnte aber seinen Anteil erhöhen, um Spekulationen um eine zu geringe Kapitaldecke zu beenden. Aktuell setzt die Deutsche Bank auf eine wirtschaftliche Wende im dritten Quartal. Zuletzt konnte man in der Vermögensverwaltung übermäßig zulegen und auch in anderen Bereichen soll es laut Vorstandsaussagen wieder besser laufen.
Aktuell dürfte eine Fusion kein Thema sein. Das könnte sich allerdings schnell ändern, falls es zu einer zweiten Infektionswellse kommt beziehungsweise die wirtschaftlichen Folgen doch stärker als erwartet auf die Bankbilanzen durchschlagen. Wer auf die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank setzt, wettet auf eine konjunkturelle Erholung.
DER AKTIONÄR hat bei der Commerzbank ein Ziel von 6,00 Euro ausgegeben, der Stopp sollte bei 3,50 platziert werden. Mutige Anleger können weiter zugreifen. Das Gleiche gilt für die Aktie der Deutschen Bank. Dort liegt der Stopp bei 6,00 Euro, das Ziel bei 11,00 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG:
Aktien von Commerzbank befinden sich im AKTIONÄR-Depot.