Der Streit um die Strategie der Commerzbank geht in die nächste Runde. Kampflos will die Bank dem Großaktionär Cerberus keine zwei Sitze im Aufsichtsrat überlassen, so Medienberichte. Derweil scheint die Kritik an der Ausrichtung der Commerzbank aber zu fruchten.
Der Chefaufseher der Commerzbank, Stefan Schmittmann, soll Cerberus Forderung nach zwei Sitzen im Kontrollgremium zurückgewiesen haben, so die Nachrichtenagentur Reuters. Demnach gebe es keine freien Sitze, so Schmittmann. Die Notwendigkeit eines Umbaus sehe man nicht.
Der Finanzinvestor Cerberus reagiert gelassen. Derzeit halten die Amerikaner knapp fünf Prozent an der Bank und sind nach dem Bund neben BlackRock der zweitgrößte Aktionär. Seit dem Einstieg vor knapp zwei Jahren hat die Position indes rund 60 Prozent an Wert verloren. Nun fordert Cerberus mehr Einsparungen und eine andere Strategie.
Da wir die Commerzbank „und die beteiligten Personen kennen, haben wir diese Antwort erwartet", sagte eine Cerberus nahe stehende Person, so das Manager Magazin. „Die nächsten Schritte werden folgen.“ Kürzlich ließ der Investor verlauten, dass man überzeugt sei, auch andere Aktionäre würden die Bemühungen unterstützen, Veränderungen herbeizuführen.
Stefan Wittmann, der im Aufsichtsrat die Arbeitnehmer der Commerzbank vertritt, äußerte heute Kritik an den Forderungen von Cerberus. Er sagte aber auch, dass die Bank beim Umbau nachlegen wird. Im August soll zusammen mit den Zahlen zum zweiten Quartal ein Update gegeben werden. Erwartet werden weitere Sparmaßnahmen. Wittmann sagte gegenüber Reuters, dass wesentlich mehr Filialen geschlossen werden sollen. Zudem könnten auch mehr Jobs als angekündigt wegfallen.
Die Commerzbank-Aktie hat heute den Rückwärtsgang eingelegt und kämpft im schwachen Gesamtmarkt um die Marke von vier Euro. Das ist allerdings nur eine Momentaufnahme. Mit der Kritik von Cerberus kommt endlich Bewegung in die Diskussion über die Commerzbank-Strategie.
Der Vorstand sollte die Chance nutzen und im August endlich eine glaubwürdige Sanierung einleiten. Anleger sollten davon profitieren können. Der Stopp liegt bei 3,50 Euro. Wer investiert ist, bleibt dabei.
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