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20.03.2020 Martin Mrowka

Deutsche Bank unter den großen DAX-Gewinnern – hilft diese Maßnahme nachhaltig?

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Deutsche Bank

Das macht Hoffnung: Die Deutsche Bank sieht sich mit Blick auf die Corona-Krise besser für wirtschaftliche Turbulenzen gerüstet als vor einem Jahr. Allerdings sei es derzeit "noch nicht möglich, sämtliche Folgen für die Gesamtwirtschaft abzuschätzen", sagte Vorstandschef Christian Sewing heute anlässlich der Veröffentlichung des Geschäftsberichts. Eine Maßnahme: Die variable Vergütung der Mitarbeiter wird eingeschränkt. Die Deutsche-Bank-Aktie reagiert fast euphorisch.

Ein anhaltender Abschwung könnte die Bank "in erheblicher Weise" negativ beeinträchtigen, warnt die Bank im Ausblick des heute vorgelegten Finanzberichts. So könnte sich die Krise auf die wichtigsten Leistungsindikatoren und Risikokennzahlen des Instituts auswirken.

Der Einfluss lasse sich aufgrund der bisherigen Unsicherheiten bisher nicht beziffern, "weder in Bezug auf die Richtung noch auf die Ausprägung". Die Deutsche Bank peilt für die kommenden Jahre eine harte Kernkapitalquote von mindestens 12,5 Prozent an. Im Jahr 2022 soll die Rendite auf das materielle Eigenkapital acht Prozent erreichen. Die Prognosen enthielten aber keine möglichen Folgen der Coronavirus-Pandemie, hieß es.

Aktie weiter stark

An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Die Deutsche-Bank-Aktie setzte ihren Erholungskurs nach dem Rekordtief vom Montag vor dem Wochenende fort. Am Vormittag lag sie zeitweise über sieben Prozent im Plus bei 5,88 Euro und gehörte damit zu den stärkeren Titeln im DAX, der nach den Verlusten der jüngsten Zeit ebenfalls zulegte. Seit dem Jahreswechsel hat die Deutsche-Bank-Aktie inzwischen noch rund 15 Prozent eingebüßt. Am Montag war ihr Kurs zwischenzeitlich auf ein neues Rekordtief von 4,45 Euro gefallen.

Deutsche Bank (WKN: 514000)

Im vergangenen Jahr hatte der Konzernumbau tiefe Löcher in die Bilanz des größten deutschen Geldhauses gerissen. Unter dem Strich standen rund 5,7 Milliarden Euro als Minus. Trotz des fünften Verlustjahres in Folge zahlt die Bank weiterhin Boni - wenn auch deutlich weniger als ein Jahr zuvor. Solche Zahlungen sorgen immer wieder für Kritik - daher will die Bank ihr Vergütungssystem überarbeiten.

Variable Vergütung schrumpft

Die variable Vergütung für die Mitarbeiter für 2019 schrumpft im Vergleich zum Vorjahr um gut ein Fünftel (22 Prozent) von 1,9 Milliarden Euro auf 1,5 Milliarden Euro. Zum Teil erklärt sich dies mit dem Abbau von Stellen. Ende vergangenen Jahres zählte der Konzern 87.597 (Vorjahr: 91.737) Vollzeitkräfte. 583 (643) Mitarbeiter kassieren mehr als eine Million Euro Gesamtvergütung - einer davon kommt dem Geschäftsbericht zufolge auf mehr als 13 Millionen Euro.

Die Gesamtvergütung für den Vorstand, der im Jahresschnitt aus acht Managern bestand, beläuft sich für 2019 auf rund 36 Millionen Euro. Das ist ein Drittel (35 Prozent) weniger als im Vorjahr. Die damals zehn Vorstände hatten 55,7 Millionen Euro kassiert. Ein Großteil wird mit Zeitverzug, abhängig vom Unternehmenserfolg ausgezahlt.

Konzernchef Christian Sewing hatte bereits bei der Bilanzvorlage Ende Januar angekündigt, dass der Vorstand für das Jahr 2019 auf Teile der erfolgsabhängigen Vergütung verzichten wird. Der Bonustopf für den Vorstand fiel nun mit rund 13,3 Millionen Euro etwa halb so groß aus wie ein Jahr zuvor (rund 26 Millionen Euro).

Börse-Chef wird Aufsichtsrat

In turbulenten Zeiten verstärkt die Bank ihren Aufsichtsrat mit einem weiteren prominenten Vertreter: Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer soll in das Kontrollgremium einziehen. Der 60-Jährige werden den Aktionären bei der Hauptversammlung am 20. Mai zur Wahl vorschlagen. Im Januar hatte die Deutsche Bank bereits Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel für ihren Aufsichtsrat nominiert. Gabriel wurde im März gerichtlich für den Posten bestellt und wird sich bei dem Aktionärstreffen im Mai ebenfalls zur Wahl stellen.

Trotz der aktuellen Kursgewinne bei der Aktie der Deutschen Bank, bleibt die Unsicherheit für die im Umbau befindliche Bank hoch. DER AKTIONÄR rät von einem Kauf weiterhin ab, beobachtet das Papier aber genau.

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