Der Kunststoffkonzern Covestro hat zum Jahresstart in einem schwierigen Branchenumfeld deutliche Geschäftseinbußen hinnehmen müssen. Das operative Ergebnis brach dabei aber deutlich weniger ein, als Experten es selbst nach zuletzt etwas zuversichtlicheren Äußerungen des DAX-Konzerns erwartet hatte. Das lag vor allem an Kostensenkungen.
„Die Nachfrage im ersten Quartal war weiterhin auf schwachem Niveau, allerdings haben wir auf der Kostenseite die richtigen Maßnahmen ergriffen. Damit sind die ersten drei Monate des Jahres 2023 deutlich besser verlaufen als noch zu Jahresbeginn erwartet“, sagt Dr. Thomas Toepfer, Finanzvorstand von Covestro. Die Aktien stiegen am Abend auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um 2,6 Prozent.
Bei einem Umsatzrückgang um ein Fünftel auf 3,74 Milliarden Euro brach das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast zwei Drittel auf 286 Millionen Euro ein, wie Covestro auf Basis vorläufiger Resultate mitteilte.
Anfang März hatte Konzernchef Markus Steilemann ein operatives Ergebnis von 100 bis 150 Millionen Euro in Aussicht gestellt; Ende März hatte es vom Unternehmen dann aber schon geheißen, dass in es grundsätzlich etwas besser aussehe in puncto genereller Geschäftsentwicklung. Während der Umsatz die Erwartungen der Analysten verfehlte, lag das operative Ergebnis deutlich darüber. Die Konsensschätzungen lagen hier bei nur 158 Millionen Euro.
Unter dem Strich fiel von Januar bis Ende März ein Verlust von 30 Millionen Euro an, nach einem Überschuss von 416 Millionen Euro vor einem Jahr. Aber auch das Konzernergebnis lag damit deutlich über dem Konsensus von einem Verlust von 77 Millionen Euro. Auch der operative freie Mittelfluss – also das Geld, was im Tagesgeschäft letztlich bei Covestro hängen bleibt oder abfließt – war mit 140 Millionen Euro negativ.
Eine Jahresprognose traut sich Covestro im unsicheren Konjunkturumfeld vorerst weiterhin nicht zu. Näheres zu den Perspektiven dürfte das Management dann am 28. April im Zuge der Veröffentlichung der vollständigen Quartalszahlen sagen.
DER AKTIONÄR bleibt für Covestro zuversichtlich gestimmt. Die konjunkturellen Risiken dürften angesichts des niedrigen Börsenwerts bereits ausreichend eingepreist sein. Anleger bleiben mit einem Stopp bei 31,50 Euro an Bord.