Die Gespräche über eine Fusion von Commerzbank und Deutsche Bank sind kaum angelaufen, da wächst der Widerstand. Auf der Aufsichtsratssitzung soll sich einem Zeitungsbericht zufolge ein Lager geformt haben, dass sich klar gegen den Zusammenschluss ausspricht. Indes ist die anfängliche Euphorie an der Börse schon wieder verflogen.
Mitarbeiter von Deutsche Bank und Commerzbank wollen nach Informationen des Handelsblatts gemeinsam Widerstand gegen eine Fusion der zwei größten deutschen Privatbanken leisten. Darauf hätten sich die bei der Gewerkschaft Verdi organisierten Arbeitnehmervertreter beider Geldhäuser bei einem Treffen am Donnerstagabend verständigt, schreibt die Zeitung unter Berufung auf "mehrere mit dem Thema vertraute Personen".
Verdi befürchtet bei einer Fusion den Abbau von bis zu 30.000 Arbeitsplätzen. "Dass da einfach zugeguckt wird, davon kann niemand ernsthaft ausgehen", hatte der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske am Montag gesagt. Am Sonntag hatten beide Banken bekanntgegeben, dass es Gespräche über einen Zusammenschluss gebe. Im Gespräch mit dem AKTIONÄR sprach der Bankenexperte Prof. Dr. Sascha Steffen sogar von bis zu 40.000 Stellen, die gestrichen werden könnten. Er geht ferner davon aus, dass der deutsche Staat die Beteiligung am neuen Geldinstitut erhöhen, und nicht reduzieren wird müssen.
Der Vorstandschef der Commerzbank, Martin Zielke, versprach seinen Mitarbeitern eine möglichst schnelle Entscheidung. "Wir werden die Zeit der Unsicherheit, die durch die Sondierung entsteht, so kurz wie möglich halten und hart dafür arbeiten, schnell zu einem Ergebnis zu kommen", schrieb Zielke seinen Mitarbeitern in einer internen Mitteilung, die der Finanznachrichten-Agentur dpa-AFX vorlag. Die Commerzbank werde "selbstbewusst und mit klaren Vorstellungen" in die Verhandlungen gehen. "Wir haben eine klare Strategie", fügte er hinzu.
Der Verdi-Protest soll mit dem Slogan "Getrennt in den Farben, gemeinsam in den Zielen" geführt werden, wie das Handelsblatt berichtete. Die Planungen der Gewerkschaft sehen demnach vom 28. März an auch Warnstreiks im Zuge der laufenden Tarifrunde vor – an jedem Arbeitstag in einer anderen Stadt, wie es hieß.
Die Ausrichtung der Arbeitnehmervertreter gegen den Zusammenschluss kommt nicht überraschend. In einer dem AKTIONÄR vorliegenden E-Mail machte zuletzt Deutsche Bank-Aufsichtsratsmitglied Jan Duscheck keinen Hehl daraus, dass Verdi nicht hinter dem Vorhaben steht.
Die Aktien der beiden Großbanken gerieten nach anfänglicher Euphorie zu Wochenbeginn im weiteren Verlauf der Woche unter Druck. Am Freitag rutschte die Aktie der Commerzbank wieder unter die Marke von 7 Euro. Auch die Aktie der Deutschen Bank verzeichnete Verluste. Offenbar fehlte den Anlegern zuletzt der Glaube an die Erreichung der von CEO Christian Sewing nochmals bestätigten Jahresziele für das laufende Geschäftsjahr.
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Ein Beitrag von Leon Müller, Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)
Mit Material von dpa-AFX
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