Während der US-Kryptobörsenbetreiber Coinbase mit der heimischen Regulierungsbehörde SEC im Clinch liegt, feiert das Unternehmen beim Ausbau des internationalen Geschäfts einen weiteren Erfolg: Künftig darf Coinbase auch in Frankreich diverse Dienstleistungen rund um digitale Vermögenswerte anbieten. Den Bullen lieferte das neuen Schub.
Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, hat es von der französischen Finanzmarktaufsicht AMF die Zulassung als Virtual Asset Service Provider (VASP) erhalten. Diese erlaubt es Coinbase nun, umfangreiche Dienstleistungen rund um digitale Vermögenswerte wie Kryptowährungen für private und institutionelle Kunden in Frankreich anzubieten.
Die Lizenz deckt die Verwahrung von digitalen Assets ebenso ab wie deren Kauf und Verkauf mittels staatlichen Zahlungsmitteln wie dem Euro oder digitalen Vermögenswerten (Krypto-zu-Krypto-Handel). Zudem erlaubt sie den Betrieb einer Handelsplattform für digitale Vermögenswerte.
Coinbase selbst spricht in einem Blogeintrag von einem „Meilenstein“ bei der internationalen Expansion. „Wir konzentrieren uns darauf, die Vorteile von Kryptowährung in die Welt zu tragen. Der VASP-Status in Frankreich ermöglicht es uns, weiterhin global zu wachsen und die nächste Milliarde Menschen in den Kryptomarkt einzubinden, während wir gleichzeitig sicherstellen, dass die Vermögenswerte der Verbraucher sicher sind und die Einhaltung von Regeln und Gesetzen Priorität hat“, sagte Daniel Seifert, Vice President und Regional Managing Director für Europa, den Mittleren Osten und Afrika (EMEA) bei Coinbase.
Hinzu kommt: Die französische VASP-Zulassung gilt perspektivisch in allen EU-Ländern, wenn die europäische Krypto-Verordnung MiCA in den kommenden Jahren in Kraft tritt. Um in den Genuss der Vorteile dieser Regulierung zu kommen, hatte Coinbase in diesem Jahr bereits einen europäischen Hauptsitz in Irland eröffnet.
Europa bietet, was Coinbase in den USA gerne hätte
Das große Interesse an Europa dürfte auch daran liegen, dass die Krypto-Regulierung in den USA aus Sicht von Coinbase sehr zu Wünschen übrig lässt. Eine Petition mit der Forderung nach klaren Regeln für den Kryptomarkt hatte die US-Börsenaufsicht SEC nach rund eineinhalb Jahren kürzlich abgelehnt (DER AKTIONÄR berichtete). Stattdessen hat die Behörde das Unternehmen in diesem Jahr verklagt. Und auf politischer Ebene wird das Thema Kryptowährungen mehr und mehr zum Spielball parteipolitischer Streitigkeiten zwischen Demokraten und Republikanern.
Doch selbst das Regulierungs-Hickhack in den USA und eine Klage der SEC konnten die Euphorie der Anleger nicht bremsen. Dank kräftigem Rückenwind vom Kryptomarkt hat die Aktie seit Jahresbeginn rund 375 Prozent an Wert gewonnen und dabei sogar den Bitcoin mit 165 Prozent Plus seit Anfang Januar klar überflügelt.
DER AKTIONÄR hatte die Coinbase-Aktie Ende Oktober wieder in die Empfehlungsliste aufgenommen. Seitdem hat sich der Kurs in nur zwei Monaten beinahe verdoppelt. Mit Blick auf die überaus positiven Vorzeichen am Kryptomarkt bestehen auch weiterhin gute Chancen für eine Fortsetzung der Erholungsrally. Coinbase zählt daher zu den Favoriten der Redaktion für das Jahr 2024.