Laut einer Umfrage von 13 Analysten, bereiten sich die brasilianischen Farmer auf eine Rekordernte von 132,2 Millionen Tonnen Sojabohnen für das Jahr 2021 vor. Im Dezember 2020 lagen die Schätzungen der Analysten noch bei 131,8 Millionen Tonnen für 2021, im letzten Jahr wurden laut Regierungsdaten 125 Millionen Tonnen Sojabohnen angebaut.
Vor kurzem gingen die Research-Abteilungen noch von einer mageren Ernte für das neue Jahr aus, die Regenfälle der letzten Wochen steigerten jedoch die Produktivität des wertvollsten brasilianischen Exportgutes und führten zu einer deutlichen Anhebung der Schätzung.
Die Ernte im Staat Mato Grosso, die Region mit den größten Anbauflächen für Soja, fällt zwar durch das trockene Klima im letzten Jahr etwas zurück, wird aber durch erstaunlich positive Erntevorhersagen anderer Staaten mehr als kompensiert. Das trockene brasilianische Wetter im letzten Jahr war einer der Hauptgründe für den starken Anstieg des Sojabohnen-Futures, der an der amerikanischen Futures Börse CME gehandelt wird.
Die Sojabohnen kletterten von ihren Tiefstständen im April 2020, als der Future bei 820 US-Cent notierte, in der Spitze um mehr als 75 Prozent bis auf 1.436 US-Cent am 13. Januar 2021. Der März Kontrakt verlor jedoch in den letzten fünf Handelssessions knapp zehn Prozent und notierte gestern zum ersten Mal im neuen Jahr wieder unter der 1.300 Cent Marke, machte aber im Tagesverlauf die Verluste wieder wett und schloss bei 1.346,25 US-Cent.
Im ALGOreport haben wir schon vor Wochen auf eine weitere Belastung hingewiesen, die vermutlich einen weiteren Anstieg verhindern dürfte: Die Sojabohnen Produzenten halten eine historisch große Short-Position, und haben wieder bewiesen wie wichtig eine Analyse der Commitments-of-Traders-Daten ist. ALGOreport-Leser sind letzte Woche bei 1.370 US-Cent short gegangen.
CoT-Daten verdeutlichen die Skepsis der Produzenten
Die Commitments-of-Traders-Daten sind eindeutig: Produzenten haben den Kursanstieg der letzten Monate genutzt, um exorbitante Short-Positionen aufzubauen. In der Vergangenheit hat sich immer wieder gezeigt, dass die Produzenten über die besseren Informationen hinsichtlich ihres "eigenen" Marktes verfügen. Insofern ist davon auszugehen, dass es auch in den Agrarrohstoff-Märkten in den nächsten Wochen zu weiteren Rücksetzern kommen kann.
Die Positionierung der Produzenten mahnt uns zur Vorsicht. Rohstoff-Märkte neigen in Extremsituationen gerne zu Übertreibungen. Oft sind in der Vergangenheit nach massiven Kursanstiegen die Futures-Preise eingebrochen. Zu volatil sind die Wetterbedingungen im Agrar-Sektor um 100 prozentig verlässliche Vorhersagen zu wagen. Auch hat China seine Importe gegen Jahresende zurückgefahren. Es bleibt also spannend und extreme Preisbewegungen ermöglichen gute Trading-Opportunitäten.
Im Algoreport, der alle zwei Wochen erscheint, beobachten und analysieren wir die "Storyline", die Commitments-of-Traders-Daten und die Saisonalität. Wir identifizieren nach genau festgelegten Kriterien lukrative Trading-Setups. Ausschlaggebend für einen Trade ist das von uns entwickelte ALGO-GT Signal, ein Algorithmus der die Rohstoff-Märkte nach statistisch signifikanten und sich wiederholenden Preismustern durchsucht und uns Kauf- oder Verkauf-Signale liefert. Gehandelt werden vorwiegend in Deutschland gelistete Hebelprodukte.