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BMW zeigt erstes Modell der „Neuen Klasse“ – CEO Zipse: „Wir verdienen heute mit jedem Elektroauto Geld“

BMW zeigt erstes Modell der „Neuen Klasse“ – CEO Zipse: „Wir verdienen heute mit jedem Elektroauto Geld“
Foto: BMW
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Jochen Kauper 04.09.2023 Jochen Kauper

BMW zeigt auf der IAA in München zum ersten Mal ein seriennahes Auto seiner vollelektrischen "Neuen Klasse", die 2025 auf den Markt kommt. Vorstandschef Oliver Zipse sagte bei der Vorab-Premiere am Samstag, Reichweite und Ladegeschwindigkeit seien um 30 Prozent besser als die der heutigen Stromer. Die ganze Fahrzeugarchitektur sei nun vollständig auf Elektroantrieb ausgerichtet, und weil Ausbau und Recycling aller Bauteile schon bei der Entwicklung mitgeplant werde, seien die Autos auch umweltfreundlicher.

"Wir verdienen heute mit jedem Elektroauto Geld, und mit der Neuen Klasse wird das noch mehr der Fall sein. Sie wird sehr profitabel sein."

BMW-Vorstand Oliver Zipse

BMW verdiene mit seinen Elektroautos schon heute nicht generell weniger Geld als mit seinen Benzin- und Dieselautos, sagte Zipse. Die Produktion sei zwar teurer, die Kosten seien höher - aber "die Annahme, dass Verbrenner immer profitabler sind als Elektroautos, ist komplett falsch", sagte er. "Wir verdienen heute mit jedem Elektroauto Geld, und mit der Neuen Klasse wird das noch mehr der Fall sein. Sie wird sehr profitabel sein." Mit Software-Baukästen für Antrieb, Fahrwerk, Bordnetz und Fahrassistenz zum Beispiel spart die neue Fahrzeuggeneration Kabelstränge, Gewicht und Geld.

Als Visionsfahrzeug präsentierte BMW kein Sportgeländemodell (SUV), sondern eine Mittelklasse-Limousine von der Größe des heutigen 3ers. Das erste Modell der Neuen Klasse werde Ende 2025 aber ein SUV aus dem neuen BMW-Werk im ungarischen Debrecen sein. Fast zeitgleich laufe Anfang 2026 im Stammwerk München das zweite Modell an, und dann folgten rasch weitere Autos auf Basis dieser Architektur, sagte Zipse. Auch ein kleinerer BMW sei geplant.

""Wir werden uns nicht aus dem Markt rauspreisen."

BMW-Vorstand Oliver Zipse

Den Kaufpreis für die Autos will BMW erst kurz vor dem Serienstart festlegen. "Wir werden uns nicht aus dem Markt rauspreisen", sagte Zipse. Einen Preiskampf gebe es heute vor allem in China, mit vielen neuen Autobauern und günstigen E-Fahrzeugen. Im Premiumsegment sei der Preisdruck weniger zu spüren, da gälten andere Spielregeln. In China sei der BMW-Absatz im ersten Halbjahr um vier Prozent gewachsen.

Tesla verlasse gerade das Premiumsegment und gehe ins Volumensegment, sagte Zipse. BMW dagegen halte seine Preise und seinen Marktanteil.

Foto: BMW
BMW iX

BMW will dieses Jahr 15 Prozent seiner Autos mit E-Antrieb verkaufen, 2026 sollen es schon 33 Prozent sein. Der Zeitpunkt für den Start der "Neuen Klasse" 2025 sei "goldrichtig", weil die Branche gerade vor einem Technologiesprung stehe, sagte Zipse. Die Batterie mache einen Riesensprung, und die Nachfrage nach E-Autos werde Mitte des Jahrzehnts deutlich anziehen.

Allerdings werde die Nachfrage nach Verbrennern weltweit noch lange sehr hoch bleiben. Im Gegensatz zu reinen E-Autobauern könne BMW auch diese Nachfrage bedienen und werde weiter wachsen, sagte Zipse.

Auf der IAA zeigen erstmals mehrere chinesische Autobauer ihre E-Fahrzeuge. Auf der Messe spricht Zipse am Mittwoch bei einem Forum mit den Vorstandschef der chinesischen Autobauer Saic, BYD, Chonquing und Nio sowie den Vorstandschefs von Mercedes-Benz und Volkswagen, Ola Källenius und Oliver Blume.

Ob die chinesischen Autobauer in Europa Fuß fassen werden wie die Japaner in den 1970er Jahren und die Südkoreaner danach, sei offen, sagte Zipse. Sie hätten aber einen Kostenvorteil und seien bei der Software sehr stark. Das Basissegment werde mit dem E-Auto vielleicht nicht mehr von europäischen Herstellern bedient werden. Aber "ein BMW fährt sich anderes als ein chinesisches Fahrzeug. So einfach ist das nicht, die Spitze dieser Industrie zu erreichen", sagte Zipse. Die chinesischen Hersteller müssten Marken, Vertriebs- und Servicenetze aufbauen. Sie hätten das Potenzial, preislich aggressiv vorzugehen, täten das aber derzeit nicht.

In München ist das BMW-Visionsfahrzeug der Neuen Klasse ab Dienstag auf den frei zugänglichen IAA-Flächen in der Innenstadt zu sehen. Den Begriff Neue Klasse hatte BMW einst für die kompakte Limousine BMW 1500 verwendet, die auf der IAA 1961 vorgestellt wurde und damals das ins Schleudern geratene Unternehmen rettete. Jetzt steht der Begriff bei BMW für den Übergang des Konzerns zu Elektromobilität, Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft.

Foto: BMW
BMW X5


Die Nachfrage nach Verbrennern wird weltweit noch lange hoch bleiben. Im Gegensatz zu reinen E-Autobauern kann BMW durch den gleichzeitigen Fokus auf Verbrenner, Elektroautos und Wasserstofffahrzeuge auch diese Nachfrage bedienen und gutes Geld damit verdienen.
Gleichzeitig wird der Anteil der Elektroautos am Portfolio steigen. BMW will dieses Jahr 15 Prozent seiner Autos mit E-Antrieb verkaufen, 2026 sollen es schon 33 Prozent sein.
Der Roll-out der Neuen Klasse wird für BMW einen Technologiesprung darstellen. Mit der Neuen Klasse werden auf die Margen im E-Mobility-Segment deutlich steigen.
Mit Software-Baukästen für Antrieb, Fahrwerk, Bordnetz und Fahrassistenz zum Beispiel spart die neue Fahrzeuggeneration Kabelstränge, Gewicht und Geld.

BMW wurde lange unterschätzt, der Fokus auf Verbrenner, E-Autos und Wasserstoff kritisiert. Aus aktueller Sicht wird sich die Strategie auszahlen. Die Aktie ist eine Halteposition.

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