Gegenüber dem Vorjahr gingen die Auslieferungen von BMW in den ersten drei Monaten 2020 um 20,6 Prozent zurück. Besonders schwach entwickelte sich der chinesische Markt: Nach drei Monaten beträgt das Absatzminus 30,9 Prozent. Dennoch: Erste Analysten heben für die BMW-Aktie die Daumen. Zeit für ein Comeback?
Trotz der ganzen Hiobsbotschaften in den letzten Wochen sollte man nicht außer Acht lassen, dass es auch positive Nachrichten von BMW gibt. Vorstand Oliver Zipse geht das Thema Elektromobilität weitaus beherzter an als sein Vorgänger Harald Krüger.
Zipse baut auf die Verkaufserfolge der eigenen E-Autos. Mit dem i3 punktet BMW seit Jahren, der wichtige i4, den der BMW-Vorstand im März vorstellte, wird wie auch der iNext 2021 kommen. Soll heißen: Die Richtung stimmt.
Daimler und BMW?
Die Frage ist ob BMW in Zukunft seinen Weg weiter alleine gehen wird. In Sachen autonomes Fahren besteht eine Kooperation mit Daimler. Dass beide noch enger zusammen rücken, sieht Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität St. Gallen eher weniger. "BMW und Daimler passen zunächst mal nicht zusammen. Das würde wohl auch von den Monopolbehörden verboten werden", sagt Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR.
BMW und Great Wall?
Eher wird BMW in Zukunft wohl noch näher an Great Wall heran rücken. Mit seinem chinesischen Partner wird BMW in Zukunft in einem Gemeinschaftsprojekt den E-Mini in China bauen. Ab 2022 sollen die ersten Minis mit Elektroantrieb im Rahmen des Joint Ventures Spotlight Automotive Limited in Zhangjiagang vom Band laufen.
China-Geschäft läuft wieder an
Positive Töne kamen zuletzt von Deutsche Bank-Analyst Tim Rokossa. Nach einem Gespräch mit dem Finanzchef sieht er die BMW-Aktie bei 65 Euro fair bewertet. Das wichtigste Fazit sei, dass das Asien-Geschäft für den Autobauer wieder stark anlaufe, schrieb Rokossa in einer Studie.
Ähnlich sieht das Sven Diermeier von Independent Research. BMW dürfte nach dem zweiten Quartal das Schlimmste überstanden haben. Aus China kämen ermutigende Signale. BMW habe im ersten Quartal zwar einen deutlichen Absatzrückgang ausgewiesen, ein kleiner Lichtblick sei aber die Absatzentwicklung bei den E-Fahrzeugen gewesen, schrieb Analyst Diermeier.
Dazu passt die Aussage von BMW-Vertriebsvorstand Pieter Nota vor wenigen Tagen: "In China sehen wir mit einem starken Auftragseingang die ersten Anzeichen einer Erholung."
Die Autobauer müssen massiv in neue Antriebsformen, Digitalisierung und neue Mobilitäts-Konzepte investieren, um nicht hinter Wymo oder Tesla zurückzufallen. Beide haben sicherlich einen Vorsprung, was autonomes Fahren angeht.
"Die drei deutschen Autobauer haben gute Chancen"
Positiv stimmt die Tatsache, dass BMW-Vorstand Oliver Zipse den Umbau Richtung Elektromobilität weitaus schneller und beherzter angeht als sein Vorgänger Harald Krüger. Eine engere Kooperation mit dem chinesischen Partner Great Wall könnte BMW in eine bessere Position bringen. Auto-Experte Dudenhöffer sieht BMW, Daimler und auch VW in einer guten Ausgangslage:" Die drei deutschen Autobauer haben für die Zukunft gute Chancen, denn sie sind China-zentriert", lautet das Fazit von Auto-Experte Dudenhöffer.
Sollte die BMW-Aktie noch einmal in den Bereich zwischen 45,00 Euro und 46,50 Euro zurücksetzen, so sollten Anleger eine Position riskieren.