Nach einem eher impulslosen Jahresstart hat die Korrektur beim Bitcoin in der Nacht auf Donnerstag noch einmal Fahrt aufgenommen. Kurzzeitig ist der Kurs dabei sogar bis in den Bereich von 42.500 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit dem Wochenend-Crash von Anfang Dezember gefallen. Zwei Faktoren lasten dabei auf dem Kurs.
Einerseits drückt die Aussicht auf ein noch schnelleres Ende der lockeren Geldpolitik der US-Notenbank Fed auf die Kurse der Top-Performer der vergangenen Jahre – und damit auch auf den Bitcoin. Die am Vorabend veröffentlichten Protokoll der letzten Sitzung bekräftigen die Aussicht auf eine baldige Anhebung des Leitzinses in den USA. Zudem sprachen sich einige der Mitglieder dafür aus, schon kurz nach der ersten Zinserhöhung mit der Verringerung der Bilanzsumme der Notenbank zu beginnen.
Die Marktteilnehmer befürchten nun, dass die Tage des billigen Geldes gezählt sind und nehmen bei Assetklassen, die davon in den letzten Jahren besonders profitiert haben, Gewinne mit. Dazu zählen neben (Tech-) Aktien auch Kryptowährungen wie der Bitcoin.
Hash-Rate-Chaos in Kasachstan
Als zusätzlicher Belastungsfaktor für den Bitcoin wirken darüber hinaus die Unruhen in Kasachstan wegen stark gestiegener Energiepreise, die neben dem Rücktritt der Regierung auch einen landesweiten Ausfall des Internets zur Folge haben. Das Problem: Nach dem Mining-Verbot in China haben zahlreiche Miner im Nachbarland Kasachstan Zuflucht gefunden.
Kasachische Miner tragen inzwischen rund 18 Prozent der gesamten Rechenleistung (Hash Rate) im Bitcoin-Netzwerk bei. Damit ist Kasachstan aktuell die zweitgrößte Bitcoin-Mining-Nation nach den USA. Entsprechend drastisch wirkt sich der Internetausfall auch auf das Bitcoin-Netzwerk aus: Nach Daten von YCharts.com ist die globale Hash Rate dadurch um rund 13 Prozent eingebrochen.
Grund zur Panik sieht DER AKTIONÄR deswegen aber nicht, denn der Internetausfall in Kasachstan dürfte nur temporär sein. Zudem liegt die Hash Rate trotz des aktuellen Rücksetzers nun immer noch auf dem Niveau von Mitte November – Sorgen um Sicherheit und Stabilität des Bitcoin-Netzwerks sind daher übertrieben.
Nichtsdestotrotz sorgen das Chaos in Kasachstan und die hawkishen Töne der Fed für zusätzliche Unsicherheit am Kryptomarkt, was im ohnehin volatilen Umfeld zunächst für weitere Verluste sorgt. Zwar konnte sich der Bitcoin über Nacht etwas von seinem Verlaufstief erholen, auf 24-Stunden-Sicht notiert er aber immer noch rund sieben Prozent tiefer im Bereich von 43.000 Dollar.
An der langfristig optimistischen Sicht des AKTIONÄR ändert sich dadurch aber nichts. Investierte Anleger und Neueinsteiger beißen die Zähne zusammen und spekulieren auf eine baldige Trendwende im Chart.
Hinweis auf Interessenskollision:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Bitcoin.
Autor Nikolas Kessler ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Bitcoin.
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