Das Mainzer Biotech-Unternehmen BioNTech hat am Montag dieser Woche seine Quartalszahlen veröffentlicht. Diese kamen am Markt gut an, die Aktie konnte sich von ihren jüngsten Tiefs lösen. Der entscheidende Befreiungsschlag steht allerdings weiterhin aus. Inzwischen haben sich auch einige Analystenhäuser wie Goldman Sachs zu Wort gemeldet.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für BioNTech auf „Neutral“ und das Kursziel bei 113 Dollar belassen. Analyst Chris Shibutani sieht in naher Zukunft weiterhin das Geschäft mit Corona-Impfstoffen im Mittelpunkt. Der Barmittelzufluss dürfte der Finanzierung von Forschung und Entwicklung dienen.
BioNTech hat wie andere Hersteller mit dem schrumpfenden Absatz von Covid-19-Impfstoffen zu kämpfen. Die Prognose für die Erlöse mit Covid-19-Präparaten hat das Unternehmen deswegen gesenkt. Anders als etwa bei dem US-Partner Pfizer oder dem US-Konkurrenten Moderna stand bei den Mainzern am Ende des dritten Quartals aber ein Gewinn zu Buche.
Für das Gesamtjahr 2023 erwartet BioNTech nun Umsätze von rund vier Milliarden Euro. Zuvor war es von etwa fünf Milliarden ausgegangen. Im dritten Quartal stand unter dem Strich ein Nettogewinn von 160,6 Millionen Euro und damit wieder ein Plus nach einem Verlust von 190,4 Millionen im Vorquartal. Der Umsatz belief sich im dritten Quartal auf 895,3 Millionen Euro.
BioNTech sprach von einem positiven Ergebnis für das dritte Quartal. Es sei gelungen, dem Trend im Covid-19-Arzneimittelmarkt zu trotzen. Der US-Partner Pfizer war wegen der weggebrochenen Nachfrage im vergangenen Quartal in die roten Zahlen gerutscht und hatte Milliarden auf seine Lagerbestände abschreiben müssen. Auch Moderna hatte für das dritte Quartal einen Milliardenverlust gemeldet.
Finanzvorstand Jens Holstein sagte, ein wesentlicher Grund für das BioNTech-Ergebnis sei das Partnerschaftsmodell mit Pfizer und anderen Unternehmen, bei dem Gewinne und Kosten geteilt würden. "Unser strategisches Kollaborationsmodell mit großen Pharmaunternehmen hilft uns bei der Entwicklung und breiten Vermarktung von Medikamenten und bietet uns gleichzeitig zusätzliche finanzielle Flexibilität."
Ingesamt ist BioNTech also weiterhin gut aufgestellt, was die Entwicklung der weiteren Pipeline insbesondere im Bereich Onkologie angeht. Derzeit befinden sich hier elf Studien in der Phase 2 oder der finalen Phase 3. Besonders weit fortgeschritten sind die Forschungen zur Behandlung von Patienten mit Bauspeicheldrüsen- und Lungenkrebs. Seit Juni läuft eine Studie der Phase 3 für den Wirkstoffkandidaten BNT316 gegen Lungenkrebs.
Bei BioNTech ist weiterhin Geduld gefragt. Das Unternehmen kann aber dank guten Geschäfte durch die Covid-Impfstoffe der vergangenen Jahre aus den Vollen schöpfen. Auch etwaigen Schadensersatzklagen aufgrund möglicher Impfnebenwirkungen kann das Unternehmen gelassen entgegensehen. Laut Gesetz gehen Entschädigungs- und Prozesskosten in solchen Fällen auf die EU-Mitgliedstaaten über. Investierte Anleger bleiben dabei, sichern sich aber mit einem Stopp bei 80,00 Euro nach unten ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech und Pfizer.
Die Autorin hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech.