Bayer veröffentlicht am Wochenende wichtige Daten zum Medikamentenkandidaten Asundexian, der Schlaganfälle verhindern soll. Am Sonntagmorgen wird der Pharma- und Agrarchemiekonzern auf der Tagung der Europäischen Fachgesellschaft der Kardiologen (European Society of Cardiology, ESC) Ergebnisse des Pacific-Studienprogramms vorstellen.
Sollte das Mittel in den kommenden Jahren auf den Markt kommen, sind Milliardenumsätze möglich. Details zur weiteren Entwicklung wird es dann am Montagnachmittag während einer Online-Veranstaltung von Bayer geben. Die Erwartungen von Analysten sind sehr hoch, hatte Pharma-Chef Stefan Oelrich sich zuletzt doch zuversichtlich gegeben.
Bereits im April hatte es erste Daten zur Sicherheit des Mittels gegeben, die Experten überzeugt hatten. Demnach hat Asundexian das Zeug, ein noch größerer Erfolg zu werden als Xarelto, das jedes Jahr Milliardenumsätze in die Bayer-Kassen spült. So hatten die ersten Phase-II-Ergebnisse der Teilstudie Pacific-AF bei Patienten mit Vorhofflimmern (Herzrhythmusstörung) und Schlaganfallrisiko ein im Vergleich zum Standardmedikament Apixaban geringeres Blutungsrisiko gezeigt.
Wichtiges Event am Wochenende
An diesem Sonntag wird es nun weitere Daten aus dem Pacific-Phase-II-Studienprogramm geben, nämlich aus den weiteren Teilstudien Pacific-Stroke und Pacific-AMI. In der Pacific-Stroke-Studie wurde Asundexian gemeinsam mit anderen, klassischen Mitteln verabreicht, die das Verklumpen der Blutplättchen hemmen sollen. Verglichen wird dabei mit einer alleinigen Therapie mit solchen Thrombozytenaggregationshemmern bei Patienten, denen ein zweiter Schlaganfall droht. Für diese Indikation hatte der DAX
In der weiteren Studie namens Pacific-AMI wurde Asundexian in Kombination mit einer Doppeltherapie zur Thrombozytenaggregationshemmung im Vergleich zu einer alleinigen Doppeltherapie bei Patienten untersucht, die kürzlich einen Herzinfarkt erlitten haben.
Je nach Erfolg der bisherigen Studien wird Bayer klinische Phase-3-Studien gestalten. Deren Ausgang wird darüber entscheiden, ob Asundexian tatsächlich irgendwann verkauft werden darf. Details wird es am Montagnachmittag während eines Webinars für Analysten geben, in denen die Studiendaten diskutiert werden sollen.
Blockbuster-Potenzial
Analyst Richard Vosser von der Bank JPMorgan traut Asundexian allein bei der Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko einen Spitzenumsatz von fünf Milliarden Euro zu. Selbst bei einer risikobereinigten Schätzung von 2,5 Milliarden Euro bis 2030 würde sich demnach die Prognose für den Kerngewinn je Aktie um etwa zehn Prozent erhöhen. Dies könne zu einem Wachstumspotenzial im Gesundheitsgeschäft auch nach dem Ablauf der Xarelto-Patente 2026/2027 führen. Mögliche Erlöse in den beiden anderen Indikationen kämen dann noch obendrauf.
Das zusätzliche Geschäftspotenzial könnte bedeutend werden. Denn: Pacific-Stroke und Pacific-AMI untersuchen laut UBS-Analyst Michael Leuchten die Asundexian-Wirkung in Indikationen, in denen klassische Faktor-Xa-Hemmer Probleme hätten, mit Blick auf den klinischen Nutzen zu überzeugen.
Die weiteren Entwicklungen rund um Asundexian verfolgen die Marktteilnehmer mit Argusaugen. Schließlich muss Bayer potenzielle Umsatzeinbußen durch Patentverluste in den kommenden Jahren bei den bisherigen Top-Sellern Xarelto und Eylea kompensieren. das große Bild bei den Leverkusenern bestimmen allerdings nach wie vor Rechtsstreitigkeiten. Anleger sollten den Titel daher vorerst weiter meiden.
(Mit Material von dpa-AFX)