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07.02.2024 Leon Müller

Bayer: 8,25 Prozent Dividende - Realistisch oder illusorisch?

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Bayer

Wer Dividenden-Rennlisten betrachtet, stellt unweigerlich fest: Die Bayer AG zählt zu den absoluten Topzahlern im DAX. Der Leverkusener Konzern bringt es auf beinahe unglaubliche 8,25 Prozent Dividenden-Rendite. Ein stolzer Wert. Aber ist er auch realistisch? Oder sitzen Anleger hier einer Illusion auf?

Die diesjährige Dividendensaison beginnt jetzt. Donnerstag wird die Siemens AG ihre Hauptversammlung abhalten. Vier Tage später wird dann die Dividende ausgeschüttet. Das lenkt den Fokus vieler Anleger wieder auf Dividendenstarke Aktien. Ganz oben in entsprechenden Rennlisten steht dabei auch der Name Bayer AG. Die Leverkusener haben in den zurückliegenden Jahren immer ordentlich ausgeschüttet. Für das Geschäftsjahr 2022 wurde die Zahlung zuletzt um 20 Prozent erhöht - Aktionäre erhielten 2,40 Euro je Anteilsschein. 2,358 Milliarden Euro flossen ab. Im entsprechenden Vermerk heißt es: "Die Dividende entspricht 30 Prozent unseres bereinigten Ergebnisses je Aktie (Core EPS) 2022 (Vorjahr: 31 Prozent). Auf Basis des Aktienkurses der Bayer-Aktie zum Jahresende 2022 beträgt die Dividendenrendite 5,0 Prozent (2021: 4,3 Prozent)." Hohe Werte. Jetzt aber stehen 8,25 Prozent Rendite zur Diskussion.

Dividende für das Geschäftsjahr Bar-Dividende in Euro
1999 1,30
2000 1,40
2001 0,90
2002 0,90
2003 0,50
2004 0,55
2005 0,95
2006 1,00
2007 1,35
2008 1,40
2009 1,40
2010 1,50
2011 1,65
2012 1,90
2013 2,10
2014 2,25
2015 2,50
2016 2,70
2017 2,80
2018 2,80
2019 2,80
2020 2,00
2021 2,00
2022 2,40

Gewinneinbruch gleich Dividenden-Cut?

Hält Bayer an der 30-Prozent-Ausschüttungsquote fest, dann müssen Aktionäre mit einem weitaus niedrigeren Betrag rechnen. Für das zurückliegende Geschäftsjahr rechnen Analysten mit einem empfindlichen Einbruch der Gewinnkennziffern. Je Aktie könnten nach 4,22 Euro im Jahr 2022 lediglich 1,33 Euro hängen bleiben. Das entspräche einem Rückgang um Zweidrittel. Übersetzt auf die Dividendenhöhe würden Aktionäre in der Folge nur 80 Cent je Anteilsschein erhalten. Und damit so wenig wie zuletzt im Jahr 2004.

Bayer wird am 5. März über den Geschäftserfolg im zurückliegenden Jahr berichten und dabei einen Ausblick auf das laufende gewähren. Der Konzern steckt weiter in großen Schwierigkeiten aufgrund zahlreicher Klagen in Zusammenhang mit dem Unkrautvernichtungsmittel Roundup. Hohe Schulden schränken den Handlungsspielraum des Managements um CEO Bill Anderson und CFO Wolfgang Nickl ein. Eine Dividendenkürzung muss als wahrscheinlich angesehen werden. Es ist sogar nicht auszuschließen, dass der Konzern die Dividende ganz streicht. So könnte Bill Anderson die Notwendigkeit eines Konzernumbaus unterstreichen und einen echten Neuanfang wagen. 8,25 Prozent Dividendenrendite? Eine Illusion.

Hinweis auf Interessenkonflikte

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.

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