Die Aktie von Bayer hat ihre Talfahrt in den zurückliegenden Tagen nochmals beschleunigt. Erneut. Jetzt folgt eine Meldung, die Aktionäre der Leverkusener ausnahmsweise einmal gern lesen werden. Denn auch wenn bei Bayer derzeit alle Alarmleuchten hell blinken – es ist nicht alles schlecht in Leverkusen.
Bayer-Aktien sind von Tag zu Tag weniger wert. Am Mittwoch erst rutschte das DAX-Papier unter die Schwelle von 30 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit November 2005. Schön schreiben kann man das selbst bei größtem Hang zum Euphemismus nicht. Doch dennoch ist nicht alles schlecht in Leverkusen. Wie eine Meldung des Europäischen Patentamtes zeigt. Dieser zufolge ist Bayer deutscher Topanmelder von Patenten im Kampf gegen Krebs. Deutschland ist der Studie zufolge in Europa führend bei den Patentanmeldungen für Innovationen im Kampf gegen Krebs. Auf die Bundesrepublik entfallen fast ein Viertel (23 Prozent) der in Europa ansässigen Patentanmelder und mehr als 9.000 internationale Patentfamilien auf diesem Gebiet zwischen 2002 und 2021. Deutschland habe seine europäische Spitzenposition über die vergangenen 20 Jahre trotz leicht sinkender Zahlen gehalten, schrieben die Autoren anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar.
Innovativ, aber leider ungesehen
Die Studie zeigt, dass Bayer trotz aller Schwierigkeiten weiterhin ein Innovationstreiber ist. Befürchtungen, der Konzern könnte seinen Fokus verloren haben - die Pharmasparte hat das Unternehmen groß gemacht - wiegen dennoch schwerer als teils gute Perspektiven. Die Übernahme des US-Wettbewerbers Monsanto und die damit erworbenen Prozessrisiken in Zusammenhang mit dem Unkrautvernichtungsmittel Roundup und dem darin enthaltenen Wirkstoff Glyphosat drücken Kurs, Wert und Chance.
Auch wenn die Studie des Europäischen Parlaments ein erfreuliches Bild von Bayer zeichnet – dem Kurs helfen kann sie wenig überraschend nicht. Die Einschätzung des AKTIONÄR bleibt unverändert: Bayer-Aktien sind derzeit eher Verkaufs- denn Kaufkandidat. Der Kapitalmarkttag am 5. März könnte eine Wende bedeuten. Vorausgesetzt natürlich CEO Bill Anderson und CFO Wolfgang Nickl präsentieren eine glaubwürdige Zukunftsperspektive.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.