Der weltgrößte Chemiekonzern BASF will weltweit 2.600 Stellen streichen. Davon entfallen rund 65 Prozent auf Deutschland, teilte der DAX-Konzern am Freitag mit. BASF hatte im vergangenen Jahr wegen der explodierenden Energiekosten in Europa und der abflauenden Konjunktur ein Sparprogramm angekündigt.
Mit diesem will das Unternehmen ab 2024 jährlich 500 Millionen Euro außerhalb der Produktion einsparen, davon soll die Hälfte in Ludwigshafen realisiert werden. Schwerpunkte für die Kosteneinsparungen sind Service-, Unternehmens- und Forschungsbereiche sowie die Konzernzentrale.
"Die Wettbewerbsfähigkeit der Region Europa leidet zunehmend unter Überregulierung", sagte Unternehmenschef Martin Brudermüller laut Mitteilung. Sie leide auch immer mehr unter langsamen und bürokratischen Genehmigungsverfahren und vor allem unter hohen Kosten für die meisten Produktionsfaktoren. All dies habe bereits über viele Jahre das Marktwachstum in Europa im Vergleich zu anderen Regionen gebremst. Zusätzlich belasteten jetzt die hohen Energiepreise die Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit in Europa.
Die Anpassung in Ludwigshafen würden ab Ende 2026 voraussichtlich zu jährlich über 200 Millionen Euro niedrigeren Fixkosten führen, teilte BASF weiter mit. Neben dem eingeleiteten Kosteneinsparprogramm ergreife BASF auch strukturelle Maßnahmen. Damit soll das Stammwerk Ludwigshafen langfristig besser für den immer schärfer werdenden Wettbewerb gerüstet werden. Unter anderem soll dort eine der beiden Ammoniak-Anlagen und eine TDI-Anlage sowie Anlagen für die Vorprodukte DNT und TDA geschlossen werden.
Zudem gab es News zum Aktienrückkaufprogramm. BASF hat für den geplanten Rückkauf von Aktien deutlich weniger Geld ausgegeben als geplant. Anstatt bis zu drei Milliarden Euro seien lediglich 1,4 Milliarden Euro ausgegeben worden, teilte das im DAX notierte Unternehmen am Freitag in Ludwigshafen mit. Damit hat das Unternehmen mehr Geld in der Kasse, um zum Beispiel zu investieren oder um es in den Konzernumbau zu stecken. Das eigentlich bis Ende 2023 laufende Aktienrückkaufprogramm sei vorzeitig beendet worden, hieß es.
Enttäuschen könnte die Anleger die Dividende. Hier wurden 3,40 Euro je Aktie vorgeschlagen. Erwartet wurden im Vorfeld 3,50 Euro.
Die Aktie von BASF hat sich von ihrem Tief im September vergangenen Jahres bei 37,90 Euro zuletzt deutlich lösen können. Für das Papier gilt es nun, den Widerstand im Bereich von 54,00 Euro zu knacken. Eine breite Aufstellung auch in nicht-zyklischen Bereichen und eine solide Bilanz machen BASF aber auch trotz der geringer als erwwarteten Divenden zu einer attraktiven Dividendenperle. DER AKTIONÄR empfiehlt, an Bord zu bleiben. Kurzfristig könnte bei der Aktie jedoch Druck aufkommen.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.