Nachdem die großen deutschen Chemietitel BASF, Lanxess und Evonik im Vorjahr stark unter den Ängsten vor einem Gasmangel sowie den extrem stark gestiegenen Energiekosten gelitten haben, könnte die Entwicklung am Gasmarkt den Aktien nun Rückenwind verleihen. So geht der Preis für europäisches Erdgas immer weiter zurück.
Am Freitag fiel der Preis für den richtungsweisenden Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat erstmals seit gut eineinhalb Jahren unter die Marke von 50 Euro je Megawattstunde. Im Tief wurden am Vormittag 49,50 Euro markiert, das ist der tiefste Stand seit August 2021.
Infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine waren die Erdgaspreise im vergangenen Jahr drastisch gestiegen. In der Spitze wurden Preise von mehr als 300 Euro gezahlt, nachdem Erdgas längere Zeit um die 20 Euro gekostet hatte. Die einst hohe Abhängigkeit von russischem Gas hatte zu einer Energiekrise geführt.
Der aktuelle Preisrückgang, der sich bereits seit vergangenen Sommer vollzieht, geht vor allem auf gut gefüllte Erdgasspeicher, hohe Importe auch von Flüssiggas und eine wetterbedingt niedrigere Nachfrage zurück. Hinzu kommen Einsparungen vor allem in der Industrie, die aus Kostengründen weniger herstellt
Die sinkenden Gaspreise dürften sich in den Ergebnissen der Chemieriesen positiv bemerkbar machen. Schwächt sich zudem die Weltkonjunktur 2023 nicht so stark wie befürchtet ab, sollte sich die Erholungsrally der drei Chemietitel weiter fortsetzen.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Mit Material von dpa-AFX