Die US-Bank Goldman Sachs rät innerhalb der europäischen Chemiebranche zur Umschichtung. Während die Energiepreise weiter steigen könnten, könnte es im breiteren Marktumfeld zugleich zu einem Rückgang der Inflationrate in der ersten Jahreshälfte 2023 kommen, erwartet Analystin Georgina Fraser.
Die Gründe sieht sie in einer Kombination aus Lagerbestandsabbau, dem Trend hin zu günstigeren Produkten, schwachen Endmärkten und einem Überangebot in einigen Wertschöpfungsketten.
Lanxess ist innerhalb der von Fraser beobachteten europäischen Werten aus der Branche dasjenige Unternehmen mit der noch schwächsten Bilanz. "Unsere Prognose einer Deflation der Rohstoffpreise dürfte zu einer starken Entlastung des Betriebskapitals führen", argumentiert die Expertin. Das impliziert, dass der freie Mittelzufluss vor einem positiven Wendepunkt stehe. Dieser Free Cashflow ist wichtig unter anderem für die Investitionsfähigkeit von Unternehmen sowie mit Blick auf Dividendenzahlungen. Daher stufte sie die Papiere von Lanxess, das besonders stark unter hohen Ölpreisen gelitten habe, von "Neutral" auf "Buy" hoch und erwartet künftig ein besseres Risiko-Ertragsverhältnis.
Die mit "Buy" bewertete Aktie des Kunststoffherstellers Covestro nennt die Goldman-Analysten ihre Favoritin für eine mögliche Nachfrageerholung und hob deren Kursziel von 44,00 auf 47,00 Euro an. Bei Evonik indes verwies sie auf ein Überangebot an dessen Produkten und beließ die Aktie auf "Sell" trotz eines von 16,70 auf 19,10 Euro angehobenen Kursziels.
BASF etwa wird von ihr eingestuft mit "Neutral" und einem von 47,00 auf 54,00 Euro angehobenen Kursziel.
Ihr Anlageurteil für Symrise revidierte sie dagegen von "Buy" auf "Neutral", obwohl sie ihr Kursziel von 116,00 Euro beibehielt. Im Vergleich zu direkten Wettbewerbern habe sich die Aktie des deutschen Duftstoffe- und Aromenherstellers bereits besser entwickelt, so das Argument für ihre Abstufung.
Auch DER AKTIONÄR ist für die Aktie von Lanxess zuversichtlich gestimmt. Trotz der jüngsten Erholung ist der Chemietitel immer noch ein absolutes Schnäppchen. Mutige bleiben dabei. Der Stoppkurs kann vorerst noch bei 28,00 Euro belassen werden. Auch bei Covestro bleibt DER AKTIONÄR positiv gestimmt. Die Aktie ist ebenfalls sehr günstig bewertet. Mit Stopp bei 27,50 Euro dabeibleiben.