Offensichtlich hat Barrick Gold, der zweitgrößte Goldproduzent weltweit, die Nase voll von den ewigen Querelen rund um die Tochter Acacia Mining. Der Konzern legt heute ein Übernahmeangebot über 285 Millionen Dollar für alle Aktien vor, die Barrick nicht schon selbst besitzt. Cash soll allerdings nicht fließen. Barrick will die Übernahme über einen Aktientausch regeln. Acacia-Aktionäre sollen 0,153 Barrick-Aktien je Acacia-Aktie bekommen.
Barrick erklärte, die Regierung von Tansania sei nicht daran interessiert, direkt mit Acacia zu verhandeln oder eine Vereinbarung mit Acacia zu treffen. Deshalb habe sich Barrick zu diesem Zug entschlossen. Das Ganze hat natürlich eine Vorgeschichte: Barrick hat direkt mit der Regierung von Tansania verhandelt. Davon wiederum war das Acacia-Management nicht begeistert und erklärte, man könne den 300 Millionen Dollar, die als Zahlung an Tansania im Raum standen, nicht zustimmen. Davon wiederum hat sich Barricks Mark Bristow offensichtlich auf den Schlips getreten gefühlt.
Für die Minderheitsaktionäre ist das aber auf dem ersten Blick kein allzu guter Deal. Umgerechnet bietet Barrick 147 Pence pro Aktie (Acacia ist in London notiert). Der Schlusskurs am Dienstag lag bei 159 Pence. Kein Wunder, dass einer der größten Aktionäre das Angebot als „absurd niedrig“ bezeichnet. Es dürfte also noch einiges an Gesprächsstoff geben mit Blick auf Acacia und die anstehende Übernahme. Das Acacia-Management war offensichtlich nicht auf einen solchen Zug vorbereitet und hat sich bislang nicht zu dem Angebot geäußert.
Für die Barrick-Aktionäre dürfte die Übernahme in dieser Form ein Gewinn sein. Barrick selbst veranschlagt in seiner Bilanz die Acacia-Assets mit 1,36 Milliarden Dollar, bei der Übernahme selbst aber berechnet man 787 Millionen Dollar für Acacia. Mit anderen Worten: Die Übernahme wäre sicherlich ein Gewinn für Barrick-Aktionäre, zumal dann, wenn der Streit mit der Regierung von Tansania beigelegt werden könnte.