Die Q3-Zahlen von ASML fielen zwar leicht besser als erwartet aus, wurden jedoch von dem schwachen Ordereingang und den spürbar gesenkten Prognosen für das kommende Jahr 2025 überschattet. Ein Blick auf den Chart zeigt: Die Anleger haben die überraschende Prognosesenkung bei ASML noch immer nicht richtig verdaut.
AKTIONÄR-Leser wissen: Statt der erwarteten 5,4 Milliarden Euro verbuchte ASML im dritten Quartal 2024 lediglich Aufträge im Wert von 2,6 Milliarden Euro. Vorstandschef Christophe Fouquet erklärte, dass die Markterholung langsamer verlaufe als erwartet, was zu einer vorsichtigeren Haltung der Kunden bis ins Jahr 2025 führe. Dem entsprechend hat ASML die Prognosen für das kommende Jahr gesenkt: Der Nettoumsatz dürfte nur noch bei 30 bis 35 Milliarden Euro liegen. Zuvor hatte ASML mit 30 bis 40 Milliarden Euro gerechnet. Die Bruttomarge soll nun bei 51 bis 53 Prozent liegen, nach 54 bis 56 Prozent zuvor.
Die Aktie ist daraufhin prozentual zweistellig eingebrochen und auf ein neues Jahrestief bei 624,80 Euro zurückgefallen. Im Anschluss kam es bisher nur zu einer kleinen Gegenbewegung bis auf 679,30 Euro. Kann diese Marke in den nächsten Tagen überwunden werden, wäre ein Anstieg bis zur runden 700-Euro-Marke möglich. Fällt der Titel dagegen unter das bisherige Jahrestief zurück, ist ein Abrutschen bis unter die 600-Euro-Marke nicht auszuschließen.
Der Tenor unter den Analysten war bislang eindeutig: Die Schätzungen und die Kursziele wurden gesenkt. Letztere liegen aber größtenteils über dem aktuellen Kursniveau, daher wurden die Kaufempfehlungen meist bestätigt.
Die Stimmung in der Chipbranche ist alles andere als rosig. Viele Chiphersteller verschieben derzeit wegen der schwachen Nachfrage nach Halbleitern außerhalb des KI-Sektors den Bau von Fabriken. Wichtig in diesem Zusammenhang sind daher auch die Zahlen von STMicroelectronics am 31. Oktober sowie NXP Semiconductors (am 4. November).
Die Aktie tendierte nach dem deutlichen Kursrutsch zuletzt auf dem verbilligten Niveau mehr oder weniger seitwärts. DER AKTIONÄR hält vorerst an seinem Fazit fest: Es braucht vermutlich tatsächlich einige Zeit, bis sich die Aktie von dem Kursrutsch erholen und wieder nachhaltig den Vorwärtsgang einlegen kann. Die anstehenden Zahlen und Ausblicke anderer Branchenvertreter dürften diese Entwicklung mit beeinflussen. Trotz des enttäuschenden Ausblicks auf das kommende Jahr sind die langfristigen Perspektiven für Europas größtem Ausrüster für die Halbleiterindustrie aber weiterhin gut. Anleger warten vor einem Einstieg mindestens die ersten technischen Kaufsignale ab.