Während der Postest gegen die strengen Corona-Maßnahmen in einem Werk des Apple-Zulieferers Foxconn zuletzt eskaliert ist, wirkt sich der neuerliche Lockdown in einem der größten iPhone-Werke bereits massiv auf die Produktion aus. Bestimmte Modelle könnten wohl erst nach Weihnachten wieder erhältlich sein.
Normalerweise sind lange Lieferzeiten bei Apple ein gern gesehenes Indiz für eine starke Nachfrage. Doch aktuell ist nicht (nur) die Begeisterung für das iPhone 14 Schuld an den Verzögerungen, sondern auch erneute Engpässe beim Angebot wegen der Covid-Lockdowns in China (DER AKTIONÄR berichtete).
Das führe dazu, dass sich die Lieferzeiten für bestimmte iPhone-Modelle zuletzt deutlich verlängert haben, erklärt UBS-Analyst David Vogt in einer aktuellen Studie. Auf die besonders beliebten Modelle iPhone 14 Pro und iPhone 14 Pro Max müssten Kunden demnach aktuell im Schnitt 38 Tage warten – vier Tage länger als in der Vorwoche und doppelt so lang wie noch vor vier Wochen. Die Daten basieren dabei auf einer Analyse der iPhone-Verfügbarkeiten in 30 Ländern, einschließlich der USA.
Die Schätzung der UBS, wonach Apple im Dezember rund 83 Millionen iPhones verkaufen werden, könnte sich vor diesem Hintergrund als zu optimistisch erweisen, räumte Vogt in seiner Studie ein. Seinen Worten zufolge sei die Nachfrage nicht der limitierende Faktor, doch der Markt bereite sich darauf vor, dass wohl ein bis zwei Millionen Einheiten weniger als von seinem Institut erwartet verkauft werden.
Deutlich weniger Verkäufe am Black Friday?
Wedbush-Analyst Dan Ives stößt ins gleich Horn und berichtet, dass viele Apple Stores und andere Einzelhändler nur noch geringe iPhone-Bestände im Angebot hätten. Er erwartet daher, dass über das kommende Black-Friday-Wochenende „nur“ acht Millionen Geräte verkauft werden – ein deutlicher Rückgang von den rund zehn Millionen im Vorjahreszeitraum.
Er betont allerdings, dass diese Differenz wohl „hauptsächlich angebotsbedingt“ sei und nicht an einer nachlassenden Nachfrage liege. „Wir glauben, dass die Nachfrage nach dem iPhone 14 vor dem wichtigen Black-Friday-Wochenende weit über das Angebot hinausgeht, was zu größeren Lieferengpässen bis in das Weihnachtsgeschäft führen kann“, so Ives.
Ihre grundsätzlich positiven Einschätzungen zur Apple-Aktie lassen sich die beiden Analysten von den neuerlichen Lieferengpässen aber nicht vermiesen, im Gegenteil: Vogt hat seiner Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 180 Dollar bestätigt, während Ives an seinem „Overweight“-Rating mit einem fairen Wert von 200 Dollar festhält.
Auch wenn Lieferengpässe ausgerechnet im wichtigen Weihnachtsgeschäft natürlich zur Unzeit kommen, bleibt auch DER AKTIONÄR langfristig optimistisch für die weitere Entwicklung bei Apple. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.