Wie ist die Lage bei den Halbleiterspezialisten nach den beiden Verkaufswellen durch COVID-19? AMD, Nvidia, Infineon und Intel bewegen sich in einem Zukunftsmarkt, dennoch haben die Papiere teils Wochenverluste bis zu 30 Prozent hinnehmen müssen. Nach dem schwarzen Montag am 9. März notieren die Papiere wieder leicht im Plus.
Nvidia
Der Grafikprimus gehört vorbörslich mit einem Plus von an die drei Prozent zu den Gewinnern im Nasdaq. Nachdem das Papier am Vortag mit einem Minus von 7,74 Prozent aus dem Handel ging und in der Spitze sogar elf Prozent verlor, setzt sich die volatile Korrektur fort. Zukäufe bei KI und neue Chiparchitekturen – erwartete Ankündigung am 24. März – stimmen die Analysten optimistisch.
Im abgelaufenen Quartal legte die durchschnittliche Schätzung der Analysten für die Gewinnerwartung im laufenden Geschäftsjahr um knapp sieben Prozent zu. Die Erwartungen sind weiterhin hoch – und Nvidia hat das Zeug, diese zu erfüllen.
Intel
Mit über einem Prozent Kursgewinn im frühen US-Handel hellt die Stimmung für Intel nur moderat auf, aber zu den neun Prozent Minus vom Börsenvortag ist das eine klare Kehrtwende. Ein wesentlicher Grund für die nur schwache Erholung ist die technologische Aufholjagd der Konkurrenten im Data Center-Geschäft (insbesondere von AMD).
Nach der Krise dürften die etablierten Geschäftsbeziehungen zu Server- und PC-Herstellern sowie die Anstrengungen im Quantencomputing für erneuten Vorsprung sorgen.
AMD
Auf dem Analyst Day am 5. März stellte AMD neue Chiparchitekturen für Prozessorbeschleunigung und Grafikverarbeitung vor. Diese sollen bereits 2021 marktreif sein und damit den Vorsprung von Nvidia verkürzen. Der andere große Konkurrent Intel ist dagegen aktuell im CPU-Bereich kein erstzunehmender Gegner – Insider gehen davon aus, dass AMD bis mindestens 2023 die Nase vorn haben wird.
Durch die jüngst bekannt gewordenen Sicherheitslücken in den aktuellen Chips kann die Aktie nicht alle Vorteile ausspielen und legt nur gute zwei Prozent bei Handelsstart zu. Die Aussichten für das zweite Halbjahr sind allerdings solide: Coronafolgen hätten kaum Auswirkungen und die Umsatz- und Wachstumsziele bleiben bestehen.
Infineon
Die leichte Markterholung der Kurse ist auch an der Aktie des deutschen Halbleiterspezialisten Infineon zu sehen. Mit knapp drei Prozent im Plus treibt die Nachricht, dass die US-Behörden die rund neun Milliarden schwere Übernahme von Cypress Semiconductor genehmigen die Infineon-Papiere an. Dennoch ist der Kurs mit aktuell rund 16,50 Euro unter den vom AKTIONÄR empfohlenen Stopp von 17 Euro gefallen. Die Aktie wird verkauft.
DER AKTIONÄR wird die Aktie weiter eng begleiten und dabei auch Limits für einen Neueinstieg geben, denn die mittel- und langfristigen Aussichten sind nach wie vor gut.
Die Aktienkurse der Halbleiterproduzenten haben sich vorerst wieder stabilisiert. Dennoch haben AMD und Infineon (empfohlener Stopp 14 Euro) in den vergangenen Tagen alle Absicherungen und Stoppkurse des AKTIONÄR gerissen. Bei den beiden Aktien wird aktuell von einem direkten Neueinstieg abgeraten. Intel und Nvidia zeigten sich dahingehend robuster. Investierte Anleger bleiben geduldig. Andere bleiben vorerst an der Seitenlinie und wartet eine deutlichere Stabilisierung der Märkte ab.