Zurückhaltende Prognosen des US-Speicherchip-Herstellers Micron Technology haben am Donnerstag die Kurse anderer Aktien aus dem Halbleitersektor ausgebremst. Auch die Infineon-Aktie tendiert heute etwas schwächer. Grund zur Sorge besteht für investierte Anleger allerdings nicht. Das Fazit hat Bestand.
Nach Einschätzung von Micron dürfte das größte Überangebot in der Branche seit mehr als einem Jahrzehnt die Rückkehr zur Profitabilität im Jahr 2023 erschweren. Der Konzern will mit Kostensenkungen auf die schwierigere Situation reagieren, einschließlich eines Stellenabbaus von zehn Prozent. Der Chipriese stellte die Anleger zudem für das laufende Quartal auf einen deutlichen Umsatzrückgang ein sowie auf einen größeren Verlust als von Analysten bislang erwartet.
Hintergrund: Halbleiterhersteller sehen sich derzeit mit einer stark nachlassenden Nachfrage konfrontiert. Verbraucher stellen Käufe etwa von Computern und Smartphones angesichts der hohen Inflation und der ungewissen Wirtschaftsaussichten zurück. Die Hersteller dieser Produkte sitzen auf hohen Beständen, weshalb sie vorerst auch weniger Speicherchips ordern. Noch vor weniger als einem Jahr konnten Halbleiterhersteller aufgrund der Lieferketten-Unterbrechungen nicht genug produzieren, um die damals hohe Nachfrage zu bedienen.
Mit dem Fokus auf Chips für die Autobranche kann sich Infineon diesem negativen Trend bisher weitestgehend entziehen. Das Automotive-Segment ist und bleibt aufgrund seiner Größe der wichtigste Wachstumstreiber für den Chipkonzern. Da es hier weiter rund läuft, sollte auch der Gesamtkonzern auf Kurs bleiben. Um möglichen Engpässen – beispielsweise durch eine hohe Nachfrage aus dem E-Mobilitäts-Bereich – entgegen zu wirken, wurden und werden die entsprechenden Kapazitäten stark ausgebaut.
Zahlen und Ausblick belegen die starke Aufstellung des Infineon-Konzerns. Anleger mit Weitblick lassen sich durch die kurzfristigen Schwankungen nicht aus der Ruhe bringen und halten an der Position fest.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Infineon befinden sich im AKTIONÄR Depot.