Die von China angekündigten Exportbeschränkungen für Gallium und Germanium werden die Produktion von Infineon dem Vernehmen nach nicht beschränken. Darüber hinaus scheinen die strukturellen Treiber bei dem Chiphersteller weiter intakt. Die DAX-Aktie nimmt daher weiter Kurs auf neue Jahreshöchststände.
Gallium und Germanium, wichtige Metalle für die Produktion von Halbleitern, werden zusammen mehr als drei Dutzend verwandten Materialien ab dem 1. August nicht näher spezifizierten Exportkontrollen unterworfen, wie das Handelsministerium zum Wochenstart in Peking mitgeteilte hatte. Wer die Metalle ohne Lizenz ins Ausland verkauft, soll bestraft werden. In China werden 95 Prozent des weltweiten Galliums und 67 Prozent des Germaniums hergestellt.
“Derzeit sehen wir keine größeren Auswirkungen auf die Materialversorgung, die unsere Produktionskapazitäten beeinträchtigen würden", sagte eine Infineon-Sprecherin gegenüber dem Wall Street Journal. “Infineon verfolgt eine Multi-Sourcing-Strategie, die Lieferanten in verschiedenen Regionen umfasst", so die Sprecherin weiter. "Generell beobachtet das Beschaffungsteam von Infineon, das für die Sicherung der Rohstoffversorgung zuständig ist, die Entwicklungen kontinuierlich."
Anleger sollten die Entwicklung rund um die seltenen Materialien mittelfristig im Blick behalten, kurzfristig aber nicht überbewerten. Ansonsten hält DER AKTIONÄR an seiner Einschätzung fest. Bei den Chips für den Automobilbau dürfte sich Infineon im laufenden Jahr besser entwickeln als der Gesamtmarkt. Da der Chipriese zudem weiterhin die Preise erhöht, sollte so die zyklische Nachfrageschwäche außerhalb des Automotive-Bereichs kompensiert werden. Das alles sollten die Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 am 4. August erneut belegen.
Die Aktie nimmt wieder Kurs auf das Jahreshoch bei 39,16 Euro. Bleiben die Bullen am Drücker, wäre mit dem Sprung über diese Marke der Weg aus charttechnischer Sicht in Richtung des Mehrjahreshochs bei 43,85 Euro geebnet, das im November 2021 markiert wurde. Anleger mit Weitblick setzen weiter auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Infineon befinden sich in einem Real-Depot von DER AKTIONÄR.