Infineon hat im Frühjahr den Spatenstich für sein zweites Werk in Dresden gesetzt. Dem Vernehmen nach will der heimische Chipriese aber auch in den USA in die Fertigung von Siliciumcarbid-Halbleitern (SiC) investieren. Die Analysten würden dies begrüßen und bestätigen ihre Kaufempfehlung samt Top-Kursziel.
Fünf Milliarden Euro investiert Infineon in das größte Einzelprojekt seiner Konzerngeschichte. Auf der Basis der 300-Millimeter-Technologie will der Konzern in Dresden Halbleiter für Elektroautos, Ladesäulen oder Windparks fertigen. Nach dem Spatenstich im Mai ist der Baubeginn für den Rohbau für den Herbst geplant. Die Produktion in der sogenannten Smart Power Fab soll 2026 anlaufen.
Zum Vergleich: Im Jahr 2021 hatte der deutsche Halbleiterhersteller eine neue Chipfabrik in Villach eröffnet. Die Fabrik zählte damals mit einem Investitionsvolumen von 1,6 Milliarden Euro zu den größten Investitionsprojekten in der Mikroelektronikbranche in Europa.
Mittlerweile mehren sich aber auch die Medienberichte über Investitionen in den USA in die Fertigung von Siliciumcarbid-Halbleitern (SiC). Das sei positiv, denn es belege den Willen des Chip-Produzenten, in diesem rasch wachsenden Segment die Position zu stärken, so Stephane Houri von Oddo BHF Sollte Infineon in den USA in die SiC-Fertigung investieren, könne dies ein Schritt sein, um das entsprechende Umsatzziel von drei Milliarden Euro im Jahr 2027 zu übertreffen. Der Analyst hat daher seine Einstufung für Infineon auf "Outperform" mit einem Kursziel von 50 Euro belassen.
Nach dem dynamischen Zwischenspurt, der die Infineon-Aktie auf ein neues Jahreshoch bei 39,16 Euro geführt hat, ist der Titel zuletzt wieder in den Konsolidierungsmodus übergegangen. Übernehmen die Bullen wieder das Kommando, wäre der Weg nach dem Sprung über das Jahreshoch aus technischer Sicht in Richtung des Mehrjahreshochs bei 43,85 Euro geebnet, das im November 2021 markiert wurde.
DER AKTIONÄR hat mehrfach daraufhin gewiesen, dass die strukturellen Wachstumstreiber im Automotive-Bereich intakt sind. Bei den Chips für den Automobilbau dürfte sich auch Infineon im laufenden Jahr besser entwickeln als der Gesamtmarkt. Da der Chipriese zudem weiterhin die Preise erhöht, sollte so die zyklische Nachfrageschwäche außerhalb der Bereiche Automobile kompensiert werden. Das alles sollten die Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 am 4. August erneut belegen. Die Investitionen in neue Werke belegen die ungebrochene Nachfrage und die guten Aussichten. Anleger mit Weitblick lassen sich von kurzfristigen Schwankungen der Aktie weiterhin nicht aus der Ruhe bringen und setzen auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Infineon befinden sich in einem Real-Depot von DER AKTIONÄR.