Die Probleme des US-Luftfahrtriesen Boeing nehmen laut US-Medien weiter zu. Aufgrund von Mitarbeitern, die mit dem Coronavirus infiziert seien, müssten die Gesundheitsbehörden nun über die weitere Produktion des Flugzeugbauers entscheiden, berichtete das "Wall Street Journal" am Montag (Ortszeit). Laut einem internen Memo, auf das sich das Blatt bezieht, hatte der Konzern bis Sonntag elf positiv auf den Virus getestete Beschäftigte und 339, die wegen des Verdachts auf Infizierung in Quarantäne seien. Weitere 87 seien in Quarantäne gewesen, aber schon wieder zur Arbeit zurückgekehrt.
Der Finanzdienst Bloomberg berichtete unter Berufung auf Insider, dass Boeing bei der US-Regierung auf kurzfristige Finanzhilfen für sich selbst sowie für Zulieferer und Fluggesellschaften dränge. Der Airbus-Rivale versuche, Entlassungen und Schäden für Hunderte von kleineren Firmen in der Fertigungskette zu vermeiden. Boeing wollte sich zu beiden Berichten auf Nachfrage nicht äußern. An der Börse geriet das Unternehmen am Montag mit einem Kurssturz um 24 Prozent massiv unter Druck. Der Konzern steht wegen seines nach zwei Abstürzen binnen kurzer Zeit weltweit mit Flugverboten belegten Verkaufsschlagers 737 Max ohnehin schon mit dem Rücken zur Wand.
Zuletzt hatte zudem ein Untersuchungsausschuss des US-Kongresses schwere Vorwürfe gegen den Flugzeugbauer und die Luftfahrtaufsicht FAA erhoben. Die Überprüfung der 737 Max sei "in grober Weise unzureichend" gewesen, hieß es in einem vorläufigen Untersuchungsbericht des Ausschusses.
Mit dem erneuten Kurssturz am Montag von fast 24 Prozent hat das Papier von Boeing ein neues Mehrjahrestief markiert. DER AKTIONÄR rät weiter dazu, nicht ins fallende Messer zu greifen, auch wenn die USA ihren Flugzeugbauer sicher nicht untergehen lassen wird. Zwar sieht der Chart des europäischen Konkurrenten Airbus ebenfalls nicht viel besser aus. DER AKTIONÄR bleibt hier aber mittelfristig zuversichtlicher. Anleger sollten die Aktie von Airbus deswegen auf die Watchlist packen.
(Mit Material von dpa-AFX)