Die Aktie der Aareal Bank hat wegen der Coronakrise kräftig Feder gelassen. Zudem steht nach wie vor eine Streichung der Dividende im Raum, was den Kurs zusätzlich belasten könnte. Die britische Investmentbank HSBC lässt sich davon allerdings nicht beirren.
Im Gegenteil: Analyst Johannes Thormann spricht in einer aktuellen Studie eine neue Kaufempfehlung für die Aareal-Bank-Aktie aus und stuft sie von „Hold“ auf „Buy“ herauf. Das Kursziel sinkt angesichts der jüngsten Kursverluste zwar von 32 auf 21 Euro, es signalisiert damit aber immer noch rund 40 Prozent Luft nach oben.
Der Immobilienfinanzierer sei vom Ausverkauf im Zuge der Coronakrise hart getroffen worden, doch so schlecht, wie es den Anschein habe, sei die Situation nicht, so der Analyst. Viel hänge ab von der Art der Immobilien, die finanziert würden. Hotels seien kurzfristig gewiss ein Risiko, größere Sorgen bereiteten ihm aber Einkaufsläden und Büros.
Je länger der Shutdown der Wirtschaft im Kampf gegen Corona andauert, desto größer das Risiko von Kreditausfällen bei der Aareal Bank. Das Ausmaß ist derzeit noch nicht abzusehen. Nachdem die Aktie in den letzten Wochen um bis zu 60 Prozent eignebrochen ist, dürften diese Risiken aber zumindest teilweise bereits eingepreist sein.
Die Dividende wackelt
Ärger droht indes an anderer Stelle: Für 2019 hat die Aareal Bank ihren Aktionären eigentlich eine Dividende von zwei Euro pro Aktie in Aussicht gestellt – was einer Dividendenrendite von rund 13 Prozent entspräche. Konjunktiv deshalb, weil die Ausschüttung inzwischen alles andere als sicher ist.
Mehrere Aufsichtsbehörden, darunter EZB und BaFin, haben den Geldinstituten in der Eurozone einen Verzicht auf Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufen nahegelegt. Sie sollen stattdessen lieber ihr Kapital zusammenhalten, um auch in der Krise für ausreichende Liquidität sorgen zu können.
Zahlreiche Banken wie Commerzbank, ING und SocGen sind der EZB-Empfehlung in dieser Woche bereits nachgekommen (DER AKTIONÄR berichtete). Auch bei der Aareal Bank scheint es daher nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis die Dividende gestrichen wird. Nach den heftigen Kursverlusten wäre das für die Aktionäre ein weiterer Rückschlag.
Stopp beachten!
DER AKTIONÄR hatte die Aktie der Aareal Bank in Ausgabe 13/2020 als spekulative Position in die Empfehlungsliste aufgenommen. Bislang lässt die Kurserholung allerdings auf sich warten. Eine Nullrunde bei der Dividende könnte die Aktie stattdessen zusätzlich unter Druck bringen. Investierte Anleger behalten daher den Stopp bei 12,00 Euro im Auge.
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Mit Material von dpa-AFX.