Bayer hat viele Baustellen. Das Stakeholder-Mapping-Projekt von Monsanto, die neuen Vorwürfe aus Indien und natürlich die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA setzen das Management und den Kurs der Aktie zu. In Sachen Glyphosat-Prozesse gibt es nun Bewegung – ein US-Richter drängt auf den Versuch einer gütlichen Einigung.
Erster Schritt in Richtung Vergleich?
Der zuständige Richter Vince Chhabria, bei dem mehrere hundert Klagen von Landwirten, Gärtnern und Verbrauchern gebündelt sind, bestellte auf vorläufiger Basis den angesehenen Mediator Kenneth Feinberg, wie aus Unterlagen hervorgeht.
Er soll Gespräche zwischen Bayer und den Anwälten von Klägern über einen möglichen Vergleich leiten. Beide Seiten müssen Feinberg, der allerdings noch nicht zu 100 Prozent verpflichtet ist, nun binnen zwei Wochen treffen. Ob Bayer diesen Schritt geht?
Dass Chhabria die Einschaltung eines Mediators fordert, ist nicht neu. Bereits Mitte April setzte sich der Richter für die Einschaltung eines Mediators ein. Kurz davor verlor Bayer den zweiten Glyphosat-Prozess. Auch der dritte ging wenig später zu Ungunsten der Leverkusener aus.
Anzahl der Klagen hoch
Wie Bayer im Rahmen der letzten Quartalszahlen mitteilte, wurden Monsanto bis zum 11. April 2019 13.400 Klagen zugestellt. Bis zum 28. Januar 2019 waren es noch 11.200 Stück.
Bayer muss sich schleunigst einen Fahrplan überlegen, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen und die Glyphosat-Risiken in den USA einzudämmen. Vorher sollten Anleger einen Bogen um Long-Positionen machen.
(Mit Material von dpa-AFX)