Bayer hat mit der Übernahme von Monsanto und den daraus resultierenden Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA jede Menge Vertrauen am Kapitalmarkt verspielt. Die jüngst bekannt gewordenen Stakeholder-Listen von Monsanto setzen dem ganzen die Krone auf. Dafür hat sich Bayer entschuldigt. Nun soll der Fall aufgearbeitet werden. Dafür schaltet Bayer die internationale Anwaltskanzlei Sidley Austin ein.
Listen in mehreren Ländern angelegt
Wie Bayer berichtet, gehe das Unternehmen davon aus, dass die Agentur FleishmanHillard im Auftrag von Monsanto Listen mit Stakeholdern in Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Polen, Spanien und dem Vereinigten Königreich angelegt habe sowie zu Stakeholdern im Zusammenhang mit EU-Institutionen.
Demnach habe die Kanzlei ihre Arbeit begonnen, die unter anderem die Analyse der Listen und die darin aufgeführten Daten umfasst. Bayer erklärt: "Danach wird die Kanzlei die auf den Listen verzeichneten Personen in Übereinstimmung mit den geltenden Datenschutzgesetzen proaktiv kontaktieren und sie genau informieren, um welche Daten es sich handelt." Dieser Prozess solle in naher Zukunft beginnen, spätestens Ende der kommenden Woche.
Bayer reagiert
Die Leverkusener haben nach Bekanntwerden der Listen beschlossen, die Zusammenarbeit mit der Agentur FleishmanHillard zu beenden. Das ist die einzig logische Konsequenz.
Ein Chart sagt mehr als 1.000 Worte
Für Bayer fällt mit der Aufarbeitung des Skandals um die Stakeholder-Listen der Startschuss für die Zurückgewinnung des Vertrauens. In den USA richten sich die Blicke weiter auf die nächsten Glyphosat-Prozesse. Charttechnisch ist es für die Bayer-Aktie wichtig, das Mehrjahrestief bei 53,65 Euro (Xetra-Notierung) nicht zu unterschreiten. Sonst droht ein weiterer Abverkauf in Richtung 50,00 Euro. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung: Long-Positionen weiter meiden.