Die Geschäfte beim lange krisengeschüttelten Fresenius-Konzern haben sich auch im zweiten Quartal weiter erholt. In seinem Klinikgeschäft konnte Deutschlands größter Krankenhausbetreiber zulegen, und auch die auf Nachahmerarzneien und klinische Ernährung spezialisierte Tochter Kabi kam weiter voran, wie das DAX-Unternehmen am Mittwoch in Bad Homburg mitteilte.
Beide Geschäftsbereiche hätten die Erlöse stärker gesteigert als vom Management erwartet, hieß es. Der gesamte Konzernumsatz kletterte in den drei Monaten bis Juni im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Das liegt im Rahmen der Erwartungen.
Dabei kam der Konzern nach eigenen Angaben auch mit seinem Umbau weiter voran. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes EBIT) ging zwar um fünf Prozent auf 956 Millionen Euro zurück, Analysten hatten allerdings weniger auf dem Zettel. Auch der Dialyseanbieter Fresenius Medical Care (FMC) kam weitaus besser als gedacht durch das Quartal und ist daher nicht mehr ganz so pessimistisch für das Jahr.
FMC erntet nämlich die Früchte seines Umbaus. Der Dialyseanbieter kam unerwartet stark durch das zweite Quartal und erhöht seine Gewinnziele für das Jahr. FMC sei mit der Umsetzung seiner strategischen Pläne auf Kurs, sagte Konzernchefin Helen Giza. Für 2023 bestätigte das Management sein Umsatzziel. Das operative Ergebnis soll abseits von Wechselkurs- und Sondereffekten stabil bleiben oder aber im schlimmsten Fall nur noch im niedrigen einstelligen Prozentbereich zurückgehen; zuvor hatte FMC noch einen Rückgang im bis zu hohen einstelligen Prozentbereich nicht ausgeschlossen.
Unterdessen schlug die bereits verkündete Restrukturierung des österreichischen Klinikdienstleisters Vamed bei Fresenius mit einem negativen Sondereffekt von 332 Millionen Euro zu Buche, das verlustreiche Unternehmen soll nun im vierten Quartal operativ die Wende schaffen.
Bei Fresenius und der Tochter FMC zeichnen sich klare operative Verbesserungen ab. Das sollte mittelfristig bei beiden Titeln zu weiter steigenden Kursen führen. Die im DAX notierte Aktie der Mutter erhält allerdings derzeit den Vorzug und bleibt bei Schwäche für konservativ ausgerichtete Anleger kaufenswert.
(Mit Material von dpa-AFX)