Der Gesundheitskonzern Fresenius wollte den Generika-Hersteller Akorn für 4,3 Milliarden Dollar plus 450 Millionen Dollar Schulden schlucken. Wegen Verstößen gegen Vorgaben der US-Gesundheitsbehörde FDA zur Datenintegrität trat Fresenius erfolgreich vom Kauf zurück. Inzwischen kommt Akorn nur noch auf einen Börsenwert von etwa 25 Millionen Dollar und steht mit dem Rücken zur Wand.
Im gestrigen Handel knickte die Akorn-Aktie 65 Prozent ein. Denn der Generika-Spezialist hatte einen Verkaufsprozess eingeleitet, allerdings wenig erfolgreich. Demnach liegen im Verkaufsprozess keine Angebote mehr vor, die ausreichen, um alle Verpflichtungen aus seinem langfristigen Darlehensvertrag zu erfüllen. Bis zum 1. Mai wolle Akorn Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragen.
Glück im Unglück
Fresenius war bereit, 34 Dollar je Akorn-Aktie zu zahlen. Jetzt kostet ein Papier des einstigen Übernahmeziels lediglich 0,20 Dollar. Im Falle einer Akquisition hätte Fresenius wohl nahezu den gesamten Kaufpreis abschreiben können.
Das hätte die Bilanz stark belastet, da das DAX-Unternehmen den Kauf mit Fremdkapital stemmen wollte. Ohnehin schiebt der Fresenius-Konzern Nettoverbindlichkeiten in Höhe von rund 19,6 Milliarden Euro vor sich her. Die Verschuldung des Gesundheitskonzerns sollten Anleger stets im Auge behalten.
Im Corona-Crash hat auch die Fresenius-Aktie gelitten. Es bleibt dabei: Sollte der DAX-Wert erneut unter die Marke von 30,00 Euro fallen, können langfristig orientierte Anleger zugreifen. Bei Akorn gilt: Finger weg!