Der Rücktritt des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von Evotec, Werner Lanthaler, lastet weiterhin auf der Aktie von Evotec. Das Papier war in der ersten Januarwoche massiv unter Druck geraten, nachdem der überraschende Rücktritt bekannt wurde. Im Fokus stehen dabei insbesondere auch zahlreiche Aktiendeals, die der Manager in seiner Vorstandszeit durchführte, er seinen Meldepflichten aber nicht nachkam. Ein Bericht im Manager Magazin vom Wochenende offenbarte weitere Details.
Wie das Manager Magazin berichtet, verkauften Großaktionär Oetker und der damalige Vorstandschef Lanthaler im Jahr 2021 im großen Stil Evotec-Aktien. Während Oetker dies bekannt gab, verschwieg es Lanthaler – und verstieß damit wohl gegen gesetzliche Meldepflichten, so das Magazin. Zwischen Januar und Oktober 2021 veräußerte der langjährige Oetker-Vertraute Lanthaler Evotec-Aktien für mehr als sechs Millionen Euro – einen Monat also bevor Großaktionär Oetker mit seiner Stimmrechtsmitteilung für Verkaufsdruck sorgte.
Normal müssen solche Geschäfte binnen weniger Tage gemeldet werden. Dem Unternehmen selbst wurden die Vorgänge wohl erst Ende 2023 bekannt, weswesen Evotec im Anschluss die Geschäfte meldete.
Offiziell erklärte Lanthaler zu seinem Rücktritt: „Nach einem extrem herausfordernden und sowohl körperlich als auch insgesamt erschöpfenden Jahr 2023, sowie nach eingehender Reflektion in den vergangenen Wochen und in das neue Jahr blickend, bin ich zu dem Entschluss gelangt, als CEO zurückzutreten.“
Auch erste Analysten haben die Aktie von Evotec nun wieder unter die Lupe genommen. Die kanadische Bank RBC bestätigte dabei ihr Votum „Sector Perform“ und das Kursziel von 18,60 Euro. Analyst Charles Weston betonte aber, dass das Unternehmen zwar mit den jüngsten Veröffentlichungen den regulatorischen Anforderungen nachgekommen sei, das Unternehmen durch das Vorgehen des Konzernchefs aber in schlechtes Licht gerückt wurde.
Die Unsicherheit bei Evotec dürfte noch einige Zeit anhalten. Ein erstes positives charttechnisches Signal würde erst die Rückeroberung der 200-Tage-Linie bringen. Wenn sich die Lage wieder beruhigt hat und ein guter Nachfolger gefunden werden konnte, wird sich die Börse wieder auf die fundamentalen Chancen konzentrieren. Bis dahin dürfte sich die Aktie aber wohl weiter volatil zeigen.