Die Aktie von Evotec steht am heutigen Donnerstag weiter unter Druck. Sie verliert gegen Mittag 1,5 Prozent auf 17,23 Euro und gehört damit mit Redcare Pharmacy und Faport zu den drei schwächsten Werten des Tages im MDAX. Noch immer ist die Unsicherheit nach dem Weggang des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Werner Lanthaler groß.
Vor einer Woche hatte Lanthaler seinen Rücktritt erklärt: „„Nach einem extrem herausfordernden und sowohl körperlich als auch insgesamt erschöpfenden Jahr 2023, sowie nach eingehender Reflektion in den vergangenen Wochen und in das neue Jahr blickend, bin ich zu dem Entschluss gelangt, als CEO zurückzutreten.“ Fragen wirft derweil weiterhin eine ganze Reihe von Directors‘ Dealings von Lanthaler auf, die zuletzt veröffentlicht wurden, aber teilweise schon lange zurückliegen. Vorläufig hat nun Mario Polywka die CEO-Position von Evotec übernehmen. Er war bislang bereits Mitglied im Aufsichtsrat der Gesellschaft und zuvor als COO für Evotec aktiv. Die Suche nach einem neuen CEO läuft derweil auf Hochtouren.
Zwischenzeitlich konnte Evotec aber einige gute News zu neuen Deals und Erfolgen aus bestehenden Partnerschaften melden. Diese konnten die Aktie aber jeweils nur kurz beflügeln. Aus der Partnerschaft mit Brisol-Myers Squibb beispielsweise hat Evotec 25 Millionen Dollar erhalten, um die weitere Forschung voranzutreiben.
Am Mittwoch gab Evotec bekannt, dass man sich mit der Crohn’s & Colitis Foundation, der führenden gemeinnützigen Organisation, die sich auf die Erforschung und Unterstützung von Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen unter anderem Morbus Crohn und Colitis ulcerosa konzentriert, zusammengeschlossen hat. Dr. Matthias Evers, Chief Business Officer von Evotec, kommentierte: „Missionsorientierte Stiftungen wie die Crohn’s & Colitis Foundation sind ein wesentlicher Bestandteil des Gesundheitswesen-Ökosystems, da sie den medizinischen Fortschritt in Bereichen mit erheblichem ungedecktem Bedarf vorantreiben, die anderweitig möglicherweise nicht verfolgt würden. In dieser zweiten Zusammenarbeit innerhalb der Stiftung schließen wir uns zusammen und sind vollständig auf unsere Mission ausgerichtet, den Zugang zu neuartigen Therapeutika zu schaffen.“
Die Unsicherheit bei Evotec dürfte noch einige Zeit anhalten. Ein erstes positives charttechnisches Signal würde erst die Rückeroberung der 200-Tage-Linie bringen. Wenn sich die Lage wieder beruhigt hat und ein guter Nachfolger gefunden werden konnte, wird sich die Börse wieder auf die fundamentalen Chancen konzentrieren. Bis dahin dürfte sich die Aktie aber wohl weiter volatil zeigen.