Ungeachtet der Corona-Krise treibt der Autobauer Volkswagen den Konzernumbau weiter voran. Wie der DAX-Konzern mitteilte, ist nächste Phase der Transformation bereits gestartet. DER AKTIONÄR beleuchtet die weiteren Schritte der Strategie "TRANSFORM 2025+".
Wie Chief Operating Officer der Marke Volkswagen Ralf Brandstätter bekannt gab, hat Volkswagen die erste Phase der Strategie "TRANSFORM 2025+" erfolgreich abgeschlossen. Der erste Schritt sah dabei eine SUV-Offensive und die Kosteneinsparung von 3,0 Milliarden Euro pro Jahr ab 2025 vor. Inzwischen ist die Anzahl der SUV-Modelle von vier im Jahr 2016 auf 14 Stück gestiegen. Zudem betrugen die Kosteneinsparungen Ende 2019 bereits 2,7 Milliarden Euro und damit mehr als geplant.
2020 wird zum Schlüsseljahr
Trotz der aktuellen Situation rund um die Coronavirus-Epidemie startet Volkswagen nun in die zweite Phase der "TRANSFORM 2025+"-Strategie. Entscheidend wird dabei das aktuelle Jahr. Im Sommer wird die E-Mobil-Offensive mit der Auslieferung des ID.3, das erste auf der neuen Elektro-Plattform MEB basierende reine E-Auto, auch auf den Straßen dieser Welt sichtbar. Darauf folgt mit dem ID.4 schließlich der erste vollelektrische SUV der Marke VW.
Im laufenden Jahr soll der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Flotte um 25 Gramm pro Kilometer reduziert werden. Volkswagen gibt sich zuversichtlich, die für 2020 geltenden Grenzwerte in der EU einzuhalten.
Ambitionierte Ziele
Bis 2022 will Volkswagen in allen wesentlichen Fahrzeugsegmenten E-Autos auf MEB-Basis anbieten. Bis 2025 rechnet der Konzern mit mindestens 1,5 Millionen verkaufter E-Autos pro Jahr. Langfristiges Ziel ist die vollständige Dekarbonisierung der Flotte und des Unternehmens bis 2050.
Statt langweiliger Autobauer zukünftig softwaregetriebenes Tech-Unternehmen
Doch nicht nur die Elektrifizierung treibt Volkswagen weiter voran, auch die Digitalisierung rückt weiter in den Fokus der Investitionspläne. In den kommen Jahren will der Autobauer neue Digital-Kompetenzen aufbauen und so die Organisation in allen Bereichen schneller, schlanker und wettbewerbsfähiger machen. Bis 2023 sollen auf diese Weise in der Verwaltung bis zu 4.000 Stellen wegfallen. Gleichzeitig sind 2.000 neue Digital-Arbeitsplätze geplant.
Ein Teil der neuen Jobs entsteht dabei in der neuen Car.Software-Organisation. In der neuen Einheit bündelt der Konzern zukünftig alle Software-Aktivitäten vom Betriebssystem im Auto über digitale Ökosysteme bis hin zu neuen Mobilitätsdiensten.
Ausblick weiterhin unsicher
Allerdings hält sich der Konzern zum Ausblick für das laufende Geschäftsjahr weiterhin bedeckt: "Wie groß die Auswirkungen sind, können wir heute noch nicht abschätzen.", sagte Alexander Seitz, Finanzvorstand der Marke Volkswagen.
Im Zuge des globalen Abverkaufs an den Finanzmärkten ist auch die VW-Aktie ordentliche unter die Räder gekommen. Nachdem die Papiere zwischenzeitlich unter die Marke von 90 Euro gefallen waren, startete bereits gestern eine erste Gegenbewegung. Kann sich diese etablieren, könnte dies zu einer Stabilisierung der Aktie und anschließenden Bodenbildung führen.
Für Anleger mit einem langen Atem ist und bleibt die Marschroute: Eine erste kleine Position ist auf dem aktuellen Niveau vertretbar. Aufgrund der E-Offensive bleibt Volkswagen der Favorit unter den deutschen Autobauern.