Am Donnerstag hat Volkswagen Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Diese fielen enttäuschend aus. Zwar legten Umsatz und bereinigtes operatives Ergebnis deutlich zu, beim Ergebnis nach Steuern verzeichneten die Wolfsburger allerdings einen Rückgang. Die Aktie reagiert mit einem deutlichen Abschlag.
Der Umsatz im abgelaufenen Quartal lag mit 80,1 Milliarden Euro gut 15 Prozent über dem Vorjahrwert. Das bereinigte operative Ergebnis legte um 19 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro zu. Allerdings belasteten einmal mehr Rohstoffsicherungsgeschäfte in Höhe von 1,2 Milliarden Euro. Das Ergebnis nach Steuern fiel um gut 3 Prozent auf 3,79 Milliarden Euro. Während VW die Analystenschätzungen beim Umsatz und dem Ergebnis nach Steuern leicht übertraf, blieb der bereinigte Gewinn deutlich hinter den Erwartungen zurück. Erschreckend schwach fiel mit 226 Millionen Euro auch der Netto-Cashflow im Kerngeschäft Automobile aus. Analysten hatten derweil mit knapp zwei Milliarden Euro gerechnet.
Trotz einer merklichen Erholung der Fahrzeugverkäufe auf 4,4 Millionen Einheiten im ersten Halbjahr musste das Management das Auslieferungsziel für 2023 kappen. Statt bisher mit 9,5 kalkuliert der Autobauer nun mit neun bis 9,5 Millionen Autos. Davon unberührt bleiben allerdings die Jahresziele für die Finanzkennzahlen. VW bestätigte den Ausblick mit einem Umsatz von 307 bis 321 Milliarden Euro und einer bereinigten operativen Marge von 7,5 bis 8,5 Prozent. Auch beim Netto-Cashflow im Autogeschäft sieht sich VW bereinigt um Zu- und Verkäufe auf Kurs die gesteckten Ziele von sechs bis acht Milliarden Euro zu erreichen.
Dazu beitragen einigen Problemen soll im eine Entspannung zweiten Halbjahr. So zeichnete sich laut VW zum Ende des Berichtszeitraums eine spürbare Erholung im stark geplagten China-Geschäft ab. Auch bei den Rohstoffpreisen entspanne sich die Lage.
Die Ergebnisse von VW waren durchwachsen. Die Aktie verliert am Vormittag knapp vier Prozent. Trotz einer vermeintlichen Entspannung der Lage im zweiten Halbjahr hat der Autobauer noch einige Baustellen. Probleme wie die China-Schwäche – auch wenn der Konzern hier zuletzt einen spannenden und wichtigen Schritt tätigte –, Verzögerungen in Sachen der Software (Cariad) und eine wenig innovative Elektroauto-Produktpalette dürften sich nicht so schnell in Luft auflösen. Neue Käufe drängen sich aufgrund der vielen Baustellen nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..