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TUI: Darum stürzt der Kurs des Reisekonzerns am Freitag ab

TUI: Darum stürzt der Kurs des Reisekonzerns am Freitag ab
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Martin Mrowka 08.01.2021 Martin Mrowka

Vermutlich sind viele Aktionäre beim Blick auf den TUI-Aktienkurs am Freitag-Morgen geschockt. Nach einem Xetra-Schlusskurs bei 5,44 Euro am Donnerstag startet die Touristik-Aktie bei 4,33 Euro mit einem Kursabschlag von 20 Prozent. Vorbörsliche Notierungen lagen bei Tradegate sogar unter der 4-Euro-Marke. Was ist da los?

Die Erklärung des vermeintlichen Kursdesasters liegt in der Kapitalerhöhung: Auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 5. Januar wurde beschlossen, dass TUI knapp 509 Millionen neue Aktien ausgibt. Der Bezugspreis für die neuen Aktien wurde bei 1,07 Euro festgelegt.

Bei einem Bezugsverhältnis von 29:25 berechtigen nun also 29 bestehende Aktien des Reisekonzerns ihren Inhaber, 25 neue TUI-Aktien zum Bezugsrechtspreis von EUR 1,07 je Aktie zu beziehen. Dabei ist nur der Bezug von 25 neuen Aktien oder eines Vielfachen davon möglich. Der Preis für die neuen Aktien wurde heute Morgen um den Bezugsrechtspreis reduziert.

Aktionäre von TUI wurden von Ihren Banken und Brokern informiert: Noch bis einschließlich 22. Januar werden die Bezugsrechte unter der eigenen WKN TUAG10 gehandelt. Update: Der Preis beträgt am Vormittag etwa 2,40 Euro. Die alte TUI-Aktie hat die WKN TUAG00, notiert gleichzeitig bei 4,50 Euro. Übern Daumen gerechnet: Addiert man die beiden Preise beträgt die Summe 6,90 Euro. Das ist der Wert, den ein Altaktionär bei Verkauf seiner Position an der Börse realisieren könnte, wenn er sowohl die Aktie als auch das Bezugsrecht verkaufen würde.

Die gesamten TUI-Anteile haben sich unterm Strich gegenüber Donnerstag (5,44 Euro) also spürbar verteuert!  Die Erträge des Unternehmens werden jedoch verwässert, verteilen sie sich nun ja auf mehr Aktien. Der Gewinn pro Aktie wird sinken, falls TUI mal wieder Gewinne macht.

So müssen Sie rechnen, ob sich die Ausübung des Bezugsrechts für Sie lohnt.

Durch die Kapitalerhöhung dürften TUI rund eine halbe Milliarde Euro zufließen. Der größte TUI-Aktionär Unifirm – dahinter steckt die russische Milliardärsfamilie Mordaschow – hatte bereits zugesagt, mindestens im Umfang seiner Beteiligung von knapp 25 Prozent neue Papiere zu zeichnen.

Auch der deutsche Staat dürfte nun – wie ebenfalls am vergangenen Dienstag beschlossen – mit bis zu 25 Prozent plus einem Anteilsschein bei der TUI einzusteigen. In dieser Höhe hätte der Bund auch eine Sperrminorität und somit ein Mitspracherecht bei weiteren zentralen Entscheidungen.

Die "Rettungsaktion" soll helfen, dem Touristik-Riesen die Zeit bis zur Bewältigung der Corona-Pandemie finanziell zu überbrücken. Manch Analyst glaubt dennoch nicht in absehbarer Zeit an eine große Zukunft. Die NordLB hat das Kursziel für die TUI-Aktie nach dem grünen Licht für das dritte Hilfspaket zwar leicht angehoben, aber nur auf 3,00 Euro. Sie rät unverändert zum Verkauf. Die hohe Schuldenlast dürfte die unternehmerische Freiheit von TUI einschränken, begründete Analyst Wolfgang Donie sein Votum. Die DZ Bank senkte den fairen Wert für TUI heute gar von 1,70 auf 1,40 Euro.

TUI (WKN: TUAG00)

DER AKTIONÄR ist weiterhin optimistisch und hält TUI in seinem Langfrist-Depot. Dort will die Redaktion das Bezugsrecht für die neuen TUI-Anteile wahrnehmen und die Position entsprechend aufstocken. Die Aktie bleibt natürlich ein heißes Eisen. Dennoch überwiegen langfristig aktuell eher die Chancen gegenüber den Risiken. 

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