Die Corona-Lage in Deutschland ist weiterhin angespannt. Die Bundesregierung hat weitere Maßnahmen verordnet, um die steigenden Infektionszahlen endlich in den Griff zu bekommen. Die Reisebranche ist wenig begeistert. Die ohnehin stark betroffenen Unternehmen wie Lufthansa, TUI oder Fraport müssen auf eine nachhaltige Erholung ihrer Geschäfte weiter warten.
Bund und Länder haben sich darauf verständigt, den bis 10. Januar geltenden Lockdown um drei Wochen zu verlängern. Außerdem wird in den Kreisen, in denen sich binnen sieben Tagen mehr als 200 Menschen pro 100.000 Einwohner neu infiziert haben, der Bewegungsradius der Bürger auf 15 Kilometer um den Wohnort begrenzt. Nur wenn ein triftiger Grund vorliegt, gebe es Ausnahmen. Der Weg zur Arbeit bleibe gestattet.
Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit in den Corona-Hotspots gilt insbesondere bei touristischen Reisen. Berufliche Reisen gelten als Ausnahmegrund, sollen aber ebenfalls möglichst nicht durchgeführt werden.
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Unternehmen wie Lufthansa, TUI und auch Flughafen-Betreiber Fraport müssen deshalb weitere Rückgänge ihrer Geschäfte verkraften.
Der Flughafenverband ADV rechnet jedoch nicht mit größeren Folgen für den Flugverkehr durch die zusätzlichen Bewegungseinschränkungen. Die aktuellen Passagierzahlen lägen ohnehin unter zehn Prozent des normalen Aufkommens, sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel der dpa.
Unter den Flugreisenden seien so gut wie keine Touristen mehr. "Das sind alles Menschen, die aus triftigen Gründen und unter schwierigen Bedingungen unterwegs sein müssen." Die Monate Januar und Februar seien ohnehin die schwächsten im gesamten Flugjahr.
Die Reaktion der Kurse von TUI, Lufthansa und Fraport ist jedoch abwärts gerichtet. Kaum verwunderlich, denn die Pandemie schwächt die im Winter ohnehin schwache Reisetätigkeit weiter. Lediglich die TUI-Aktie hält sich wacker.
Grund ist, dass der Staat sich via Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) in großem Stil an dem Reisekonzern beteiligen darf und auch wird. TUI hätte der finanzielle Kollaps gedroht, wäre ein ergänzendes Rettungspaket nicht rasch zustande gekommen.
Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung wurden am Dienstag zusätzlich zum Staatseinstieg auch weitere Kredite und Bürgschaften abgenickt, inklusive Kapitalerhöhung. Große Teile früherer Hilfen sind aufgebraucht.
Damit bekommt der Staat nach der Lufthansa bei einem weiteren angeschlagenen Unternehmen der Reisebranche erheblichen Einfluss. TUI-Chef Friedrich Joussen gab sich auf dem virtuell ausgerichteten Aktionärstreffen optimistisch für die Zukunft. Der Tourismus-Sektor bleibe langfristig ein Wachstumssektor. "Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass das Reisen für die Menschen nach der Pandemie an Bedeutung verliert", betonte Joussen. Das Geschäftsmodell der TUI sei grundsätzlich intakt und in der besten Ausgangslage, um bei Lockerung der Reisebeschränkungen schnell wieder profitabel zu werden.
Bei der Lufthansa stützte zuletzt wohl auch der Einstieg der französischen Société Générale. Laut DGAP-News hat sich die Bank zum Jahresende 2020 ein größeres Paket an Stimmrechten gesichert. Die US-Bank Citigroup ist hingegen weniger optimistisch und hat kürzlich ein Kursziel für die Lufthansa von 2,00 Euro ausgegeben (DER AKTIONÄR berichtete). Der Wettbewerbsdruck durch die Billigflieger könnte sich weiter verstärken, hieß es zu Begründung.
Befürchtungen, dass Flughafen-Betreiber Fraport zusätzlich zu den Reisebeschränkungen auch unter dem Brexit leiden könnte, haben sich bislang indes nicht bestätigt. Nach dem Ende der Brexit-Übergangsphase mit Beginn des neuen Jahres sind am Frankfurter Flughafen im Reise- und Warenverkehr kaum Auswirkungen zu spüren. Es gebe sowohl im Internationalen Postzentrum als auch bei der Zollabfertigung am Flughafen kein erhöhtes Arbeitsaufkommen, sagte eine Sprecherin der Zolldirektion Frankfurt der dpa.
Die Reisebranche bleibt noch von der Corona-Pandemie belastet. Doch es besteht Hoffnung, dass es im operativen Geschäft für Lufthansa, TUI und auch Fraport im weiteren Jahresverlauf allmählich wieder besser laufen wird. Mutige Anleger können daher bei allen drei Werten an Bord bleiben, sollten sich jedoch Stop-Loss-Marken setzen.
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Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Lufthansa.