Anfang März hat Tesla den Bau einer neuen Gigafactory im mexikanischen Monterrey bekannt gegeben. Ursprünglich sollte die Massenproduktion 2025 anlaufen, wie es mehreren Insiderberichten zufolge hieß. Laut lokalen Medien kommt es nun aber wohl zu Verzögerungen beim Bau und Hochlauf des neuen Werks.
Informationen der mexikanischen Zeitung Reforma zufolge plant Tesla, möglicherweise erst 2026 oder 2027 mit der Produktion zu starten. Die Zeitung beruft sich dabei auf einen chinesischen Lieferanten. Dieser erklärte, dass er und weitere chinesische Konzerne planen, ihren Produktionshochlauf in der Nähe der neuen Gigafactory zu verschieben, nachdem man von Verzögerungen bei Teslas Plänen erfahren hatte. Vor einigen Monaten sei die Eile groß gewesen, einen Standort zu finden. Nun solle man aber warten, so die Quelle.
Das Werk in Monterrey ist für Tesla besonders wichtig, da dort geplant ist, Fahrzeuge auf Basis der neuen E-Plattform zu bauen. Auf Basis dieser sollen die Produktionskosten um bis zu 50 Prozent geringer ausfallen. In Mexiko sollte ein Großteil des geplanten Tesla-Einstiegsmodells für unter 25.000 Dollar gefertigt werden. Verzögerungen im Bereich günstiger Stromer sind schmerzhaft, da sich dort bald ein großer Teil der Verkäufe abspielen dürfte. Noch sind E-Autos unter 30.000 Dollar in der westlichen Welt eher selten.
Chancen ergeben sich dagegen für andere Autobauer, allen voran VW. Diesen bietet sich die Möglichkeit, sich im Einstiegssegment früher breit zu machen als Tesla und so wichtige Marktanteile zu sichern, die in anderen Preisklassen vor allem der US-Autobauer dominiert. VW etwa hat das eigene Einstiegsmodell unter 25.000 Euro für 2026 angekündigt. Nun bietet sich die Chance früher oder zumindest gleichzeitig mit Tesla in den Markt einzusteigen. Den Druck erhöhen dürften allerdings auch die Chinesen. BYD etwa könnte zumindest in Europa schon jetzt zu solchen Preisen aktiv werden, setzt aber zunächst noch auf höhere Preise, um den Anschein einer Premium-Marke zu erwecken.
Die Verzögerung beim Bau der Gigafactory dürfte Tesla schmerzen. Auch um die jährlich angepeilte Wachstumsrate von 50 Prozent zu erreichen, ist langfristig ein Kapazitätsausbau nötig. Dennoch bleibt Tesla aufgrund der starken Marktposition ein auf lange Sicht spannendes Investment. VW dagegen hat trotz der sich bietenden Chance zu viele Baustellen. Die Aktie ist derzeit kein Kauf. Großes Potenzial sieht DER AKTIONÄR langfristig nach wie vor bei BYD. Der Autobauer dürfte nach und nach auch in Europa Fuß fassen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..