Am Freitag hat Nio in Berlin weitere Details zur Expansion des Europa-Geschäfts bekannt gegeben. Unter anderem hat das E-Auto-Startup seine drei für Europa vorgesehenen Modelle vorgestellt, die ab Mitte Oktober nach und nach auf den Markt kommen. Gekauft werden können diese allerdings nicht.
Das liegt daran, dass Nio seine Fahrzeuge in den neuen Märkten nur via Leasing anbieten wird. Damit wettet das Unternehmen auf Flexibilität als wichtiges Kaufargument, wie CEO William Li gegenüber Reuters erklärte. Die Laufzeiten der Fahrzeugmiete reichen von einem bis zu 60 Monaten, die Kosten variieren je nach Dauer. So kostet der ET7 für einen Monat etwa 1.550 Euro, bei einer Laufzeit von vier Jahren nur noch rund 1.120 Euro monatlich.
Für die vergleichsweise hohe Leasingrate erhält der Kunde neben dem Fahrzeug auch weitere zahlreiche Services, wie etwa Versicherung, Reifenwechsel, Aufladen oder Nios Batteriewechseltechnologie. Zudem kann man monatlich kündigen. Auf manchen europäischen Märkten mache Leasing 60 Prozent des Automarktes aus, so Li. Darauf wolle man setzen, da das Unternehmen sein Fahrzeug in Europa als einen Service vermarkten wolle. Zudem könnte man bei Problemen schnell auf ein Verkaufssystem umsteigen.
Beginnend mit der Premiumlimousine ET7 werden mit dem ET5 und EL7 nach und nach alle in China verfügbaren Modelle auch in Europa angeboten. Bis Ende des nächsten Jahres sollen zudem auch 120 Stationen zum Akkutausch errichtet werden. Der Kunde erhält dort binnen drei Minuten eine neue Batterie und muss so nicht lange laden. Aktuell gibt es in Europa drei solcher Stationen.
Nio verfolgt mit seiner Europa-Strategie einen interessanten, aber auch komplexen Ansatz. Dennoch: Durch den enthaltenen Service und der Flexibilität kann das Angebot für Kunden attraktiv sein. Nio erzielt im Gegenzug regelmäßige Einnahmen und kann, falls nötig, auch zum Verkaufen von Fahrzeugen übergehen. Die Expansion dürfte, wie auch der Rollout weiterer Modelle, für Wachstum sorgen. Das Unternehmen ist auch softwaretechnisch auf dem aktuellsten Stand. Die Aktie wurde zuletzt allerdings ausgestoppt. Watchlist!
Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.