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Lufthansa erwägt Reaktivierung ihrer Airbus A380 – Fraport-Vorstand hilft bei Abfertigung am Flughafen

Lufthansa erwägt Reaktivierung ihrer Airbus A380 – Fraport-Vorstand hilft bei Abfertigung am Flughafen
Foto: FredP | Shutterstock
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Martin Mrowka 15.06.2022 Martin Mrowka

Flughäfen und Airlines platzen derzeit aus allen Nähten. Der Urlaub per Flugzeug boomt, auch Fernreisen sind plötzlich wieder extrem begehrt. Fraport will Mitarbeiter aus Verwaltung und Vorstand bei der Abfertigung einsetzen. Und die Lufthansa überlegt, einige ihrer stillgelegten Super-Jumbos vom Typ A380 zu reaktivieren. Die Airbus-Aktie rührt das jedoch nicht.

Seit Wochen gibt es an Deutschlands Flughäfen, aber auch in anderen europäischen Ländern massive Probleme wegen Personalmangels in der Branche, allein die Lufthansa will bzw. muss deshalb im Juli etwa 900 Flüge in München und Frankfurt streichen. Die Sorge vor chaotischen Zuständen in der Ferienzeit im Sommer wächst.

Fraport setzt Mitarbeiter aus Verwaltung und Vorstand zur Abfertigung ein

Am Mittwoch gab der Flughafenbetreiber Fraport bekannt, angesichts von Personalengpässen Mitarbeiter aus der Verwaltung bis hin zum Vorstand bei der Abfertigung am Frankfurter Flughafen einzusetzen. "Es handelt sich dabei um eine von vielen Maßnahmen, um sich auf die Reisespitzen vorzubereiten", sagte eine Fraport-Sprecherin. Mehr als 100 Beschäftigte aus der Verwaltung hätten ihre Unterstützung zugesagt. Der Vorstand wolle ebenfalls aushelfen und sei in den vergangenen Tagen bereits im Einsatz gewesen. Zuvor hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet.

In der Corona-Krise hatten zahlreiche Unternehmen ihre Belegschaften verkleinert und haben nun Probleme, neue Kräfte zu gewinnen. Von der Passagierkontrolle über die Flugzeugabfertigung bis hin zu den Flugbegleitern – überall fehlen die Leute, die sich in der Pandemie andere Jobs gesucht haben. Der Gesamtbedarf wird auf 5.500 Leute bundesweit geschätzt.

Holt Lufthansa A380-Flieger zurück in den Verkehr?

Auch bei Fernreisen ist die Nachfrage in den vergangenen Wochen rasant angestiegen. Lufthansa will drohenden Engpässen in der Interkontinental-Flotte nun möglicherweise mit einer Reaktivierung einiger A380-Flieger begegnen. Nach Informationen des Fachportals aero.de prüft die Fluggesellschaft, vier oder sogar acht der verbliebenen, derzeit in Spanien zwischengeparkten A380 "so schnell wie möglich" für den Nordamerikaverkehr zu reaktivieren.

Lufthansa wird ab Oktober 2022 insgesamt sechs von 14 ihrer A380 an Airbus zurückgeben. Um die Verwendung (oder Nicht-Verwendung) der übrigen acht A380 ranken sich seit Wochen Gerüchte, schreibt aero.de. Unter den aktuellen Vorzeichen sind die Chancen für eine Rückkehr der A380 in die aktive Lufthansa-Flotte deutlich gestiegen.

Die Neuaufnahme der Produktion des größten Passagierflugzeugs der Welt ist jedoch sehr unwahrscheinlich. Der Betrieb des Flugzeugs ist einfach zu teuer. 14 Jahre nach dem Erstflug hatte Airbus im Februar 2019 das Aus für den Super-Jumbo beschlossen, die letzte von insgesamt mehr als 250 Auslieferungen erfolgte im vergangenen Jahr. Die Bestellungen für den doppelstöckigen Passagierjet waren zu gering.

Zoff um A350

Der schlankere und deutlich sparsamere Langstrecken-Typ A350 gilt als eine Art Nachfolger der A380. Doch immer noch gibt es Streit mit dem Airbus-Großkunden Qatar Airways. Die Araber monieren die Oberflächenbeschichtung und fordern vor Gericht Schadensersatz. Bislang erfolglos. Am Mittwoch hat sich nun die EU-Luftsicherheitsbehörde EASA in den Streit eingeschaltet. Es gebe keine Anhaltspunkte, dass Lack- oder Oberflächenabrieb an den A350 ein Sicherheitsproblem darstellen würden, sagte EASA-Chef Patrick Ky, am Rande einer Flugsicherheitskonferenz. "Wir haben das Flugzeug inspiziert. Wir haben keine Schäden gesehen, die auf Sicherheitsprobleme hindeuten könnten."

Die Airbus-Aktie reagiert in freundlichem DAX-Umfeld mit einem kleinen Kursplus auf gut 97 Euro.

Airbus (WKN: 938914)

Die Privatbank Berenberg hat das Kursziel für Airbus gerade von 140 auf 150 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Vom aktuellen Kursniveau ergäbe sich somit ein Potenzial von über 50 Prozent. Die Erholung des globalen Luftverkehrs erscheine robust, trotz einigen Gegenwinds seitens Corona und der Konjunktur, schreibt Analyst Ross Law in einer aktuellen Branchenstudie. Dies stütze die ambitionierten Produktionspläne der Flugzeughersteller. Law hält Airbus im duopolistischen Markt für stärker als Boeing.

In der vergangenen Woche hatte auch das Analysehaus Jefferies die Einstufung für Airbus mit "Buy" bestätigt, das Kursziel jedoch von 150 auf 145 Euro gesenkt. Der Flugzeugbauer habe im Mai mit insgesamt 47 Maschinen zwei mehr ausgeliefert, als sie erwartet habe, schrieb Analystin Chloe Lemarie. Die Auftragseingänge seien jedoch schwächer als von ihr erwartet ausgefallen. 

Charttechnisch hat sich die Lage für die Airbus-Aktie zuletzt wieder eingetrübt. Mit dem Rutsch unter die Unterstützungszone bei 102 Euro wurde ein neues Verkaufssignal generiert. DER AKTIONÄR rät von einem Einstieg ab. Spekulativ eingestellte Trader setzen indes zumindest auf einen kurzfristigen Rebound. Zumal sich der Kurs wieder zu stark von seiner 200-Tage-Linie entfernt hat.

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Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Lufthansa.

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