Das Sanierungskonzept für Leoni steht. Mit Banken, Schuldscheingläubigern und Bürgen hat sich der Konzern auf ein Paket geeinigt, das im Wesentlichen eine kompletten Kapitalschnitt für die Aktionäre, einen Teilverzicht der Gläubigerbanken und die Übernahme durch Stefan Pierer vorsieht. Die Aktie springt explosionsartig nach oben.
Der österreichische Großaktionär Stefan Pierer steigt dem Konzept zufolge mit 150 Millionen Euro im Wege einer Kapitalerhöhung bei Leoni ein und soll dann alleiniger Teilhaber sein. Die übrigen Aktionäre gehen leer aus. Ihr Aktienvermögen wird auf Null gesetzt, die Börsennotierung zurückgenommen. Der Schritt ist dem Unternehmen zufolge auch ohne Mehrheitsbeschluss einer Hauptversammlung möglich, wenn ein großer Teil der weiteren Gläubiger dem zustimmt.
Mit der Zustimmung von Banken, Schuldscheingläubigern und Bürgen - darunter die Länder Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sowie der Bund - sei eine ausreichende Mehrheit gewährleistet, um eine Sanierungsentscheidung nach dem Unternehmensstabilisierungs- und Restrukturierungsgesetz herbeizuführen.
Schuldenberg knapp halbiert
Dem Konzept sollen nur etwa die Hälfte der 1,5 Milliarden Euro Schulden bei Leoni verbleiben. Der Rest wandere zu einer Gesellschaft, die der neue Leoni-Eigner Stefan Pierer kontrolliere. Die Gläubigerbanken sollen am Erfolg des Unternehmens mit Hilfe eines Wertaufholungsinstruments beteiligt werden.
Die Leoni-Aktie reagiert mit einem starken Sprung nach oben auf die Nachricht. Zeitweise steht ein Kursgewinn von über 150 Prozent zu Buche. DER AKTIONÄR bleibt jedoch bei seinem Fazit und rät Anlegern einen großen Bogen um die Aktie zu machen. Das Sanierungskonzept bedeutet für die Aktionäre letztlich einen Totalverlust.
Mit Material von dpa-AFX.