Der Autobauer BMW hat im zweiten Quartal mehr Gewinn erwirtschaftet als von Experten erwartet. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Konzern lag mit 3,43 Milliarden Euro zwar um knapp ein Drittel unter dem Vorjahreswert, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die Erwartungen der Analysten konnten aber übertroffen werden.
Die Münchener hatten vor einem Jahr von der Auflösung von Kartellrückstellungen in Höhe von einer Milliarde Euro profitiert, zudem kamen im abgelaufenen Quartal milliardenschwere Sonderkosten für die Mehrheitsübernahme des chinesischen Gemeinschaftsunternehmens BMW Brilliance Automotive (BBA) hinzu.
Die wichtige Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern im Autogeschäft betrug 8,2 Prozent nach 15,8 Prozent vor einem Jahr. Ohne Konsolidierungseffekte hätte sie in den Monaten April bis Juni bei 12 Prozent gelegen. Für das Gesamtjahr senkte BMW den Absatzausblick für Pkw wegen des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds, behielt die operativen Margenziele in der Sparte mit 7 bis 9 Prozent aber bei.
Der Konzernumsatz wuchs im zweiten Quartal trotz des Rückgangs bei den Auto-Auslieferungen. Er legte vor allem dank des Zukaufs in China im Jahresvergleich um 21,6 Prozent auf fast 34,8 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich lag der Konzernüberschuss bei 3,05 Milliarden Euro. Vor einem Jahr waren es 4,79 Milliarden gewesen.
BMW wird aber angesichts des wirtschaftlichen Umfelds bei den Verkaufszielen vorsichtiger. Die Münchener rechnen 2022 nun mit einem Autoabsatz "leicht unter" dem Vorjahresniveau von 2,5 Millionen Autos, wie das DAX-Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Das bedeutet bei BMW ein Minus zwischen einem und fünf Prozent. Bisher hatte Vorstandschef Oliver Zipse das Vorjahresniveau angepeilt. Das Umfeld mit Versorgungsengpässen bleibe schwierig, hieß es. Zudem belasteten Inflation und Zinssteigerungen die Nachfrage.
Bei dem Ausblick für die viel beachtete Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern von 7 bis 9 Prozent in dem Segment bleibt es derweil. Die Preisentwicklung und die Verschiebung hin zu teureren Modellen soll den Rückgang der Auslieferungen teilweise kompensieren. Analysten rechneten im Schnitt für das Gesamtjahr zuletzt mit einem Wert am oberen Ende der Prognosespanne. Bei den Finanzdiensten wird BMW hingegen etwas optimistischer für die Eigenkapitalrendite.
Die Aktie von BMW rutsche am frühen Morgen ins Minus. Auf Tradegate notiert das Papier rund ein Prozent tiefer abei 79,73 Euro. Aus charttechnischer Sicht befindet sich das Papier derzeit im Seitwärtstrend. Anleger bleiben mit einem Stopp bei 67,50 Euro investiert.