Die Entscheidung zur Genehmigung der Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft soll noch in diesem Jahr fallen. Bisher hat keine der relevanten Wettbewerbsbehörden öffentlich ihre Bedenken angemeldet. Auch die Aktionäre beider Unternehmen haben dem Deal schon zugestimmt. Nun will ausgerechnet der Rivale Sony den Deal verhindern.
Die brasilianischen Kartellwächter haben führende Unternehmen befragt, ob sie Bedenken bezüglich der Übernahme hätten. Unter den befragten Firmen befanden sich unter anderem Apple, Google, Meta, Amazon, Epic, Riot, Warner Bros, Bandai Namco und Sony.
Bis auf Sony hatte keines der befragten Unternehmen den Deal in Frage gestellt. Google habe sogar angeführt, dass Gamer auch im Microsoft-exklusiven Fall Ausweichmöglichkeiten hätten. Statt "Call of Duty" könne man ja "Battlefield" zocken, heißt es in der Stellungnahme des Konzerns.
Sony ist allerdings anderer Meinung und argumentiert, dass der Milliarden-Deal dem Wettbewerb schaden werde. Als Grund nennt Sony "Call of Duty". Der von Activision entwickelte Ego-Shooter dürfe auf keinen Fall Microsoft-exklusiv werden. Denn laut Sony gibt es kein anderes Game, dass sich in Sachen Beliebtheit und Verbreitung auf einem Level mit "Call of Duty" befinde und in der Lage sei, als ausschlaggebendes Argument für den Konsolenkauf zu dienen.
Microsoft hat sich bereits dazu geäußert und den Deal verteidigt. Es gäbe nichts Einzigartiges an den von Activision Blizzard entwickelten und veröffentlichten Videospielen. Keines dieser Spiele sei ein "Muss" für konkurrierende Händler von PC- und Konsolen-Videospielen, so Microsoft.
Ob die Wettbewerbshüter Sony Recht geben, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Fakt ist, dass auch in diesem Fall der Deal nicht einfach vom Tisch wäre. Die Wettbewerbshüter könnten dann aber ihre Genehmigung an Bedingungen knüpfen und dem Software-Riesen verbieten, "Call of Duty" Microsoft-exklusiv zu machen. Anleger bleiben bei Microsoft an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Microsoft, Activision Blizzard.